Salzburger Nachtstudio

Ein fast perfektes Verbrechen - Postmoderne Philosophie und Wirtschaftskrise
Gestaltung: Michael Reitz

"Anything goes" - das ist das Schlagwort, das der österreichische Denker Paul Feyerabend für postmodernes Denken geprägt hat. Unter postmodernem Denken versteht man ein Nebeneinander verschiedener Denkstile. Diese geistige Entwicklung korrespondiert mit der Veränderung der Finanzwelt. Es entstanden der sogenannte Derivate-Markt und die "Collateralized Debt Obligations" (CDO) mit denen die Risiken mehrerer Firmen gebündelt und weiter verkauft werden konnten. Der Aktienmarkt wurde zunehmend virtueller und orientierte sich an einem simulierten, virtuellen Kreislauf des Geldes. Dieser ließ die Wirklichkeit aus dem Blick geraten. Ähnlich wie in der postmodernen Philosophie kam es in der Wirtschaftswelt zu einer Umwertung der Begriffe: Schulden, Kredite oder Risiken werden nicht mehr als Negativwerte verbucht, sondern zum Funktionieren des Systems umdefiniert. Einzelnen Bausteine aus der Zeit der Entstehung der Wirtschaftskrise von 2007/2008 und der derzeitigen Situation mit Zitaten der postmodernen Philosophie und Soziologie zeigen, wie eng die beiden Themenkreise korrespondieren. Es lohnt sich daher der Versuch, Ökonomie mit philosophischen Mitteln zu erörtern. Gestaltung: Michael Reitz

Service

Jean Baudrillard, Das perfekte Verbrechen, Matthes und Seitz 1996, Übersetzung Riek Walter,
Jean Baudrillard, Die Transparenz des Bösen, Merve 1992, Übersetzung Michaela Ott
Paul Virilio, Rasender Stillstand, Fischer 1997, Übersetzung Bernd Wilczek
Paul Virilio, Futurismus des Augenblicks, Passagen 2010, Übersetzung Paul Maercker
Gilles Deleuze/Felix Guattari, Tausend Plateaus, Merve 1992, Übersetzung Gabriele Ricke/Ronald Voullié,
Gilles Deleuze, Die einsame Insel, Suhrkamp 2003, Übersetzung Eva Moldenhauer

Sendereihe