Betrifft: Geschichte

"Du lieber Schwan." Der Wittelsbacher Bayern-König Ludwig II. Zum 200. Geburtstag von Richard Wagner - ein Porträt seines großzügigen Mäzens. Mit Karl Vocelka, Institut für österreichische Geschichtsforschung, Uni Wien. Gestaltung: Martin Adel

1864 folgte Ludwig II. im Alter von 18 Jahren seinem Vater Maximilian auf dem bayerischen Thron. Zwar soll er die Regierungsgeschäfte gewissenhaft versehen haben, dennoch kümmerte ihn die Förderung der Kultur mehr als etwa die militärische Außenpolitik.

So soll er auch, nachdem er 1866 den Mobilmachungsbefehl zum Krieg des Deutschen Bundes (an der Seite Österreichs) gegen Preußen unterschrieben hatte, alles Weitere seinen Ministern überlassen haben. Er selbst reiste in die Schweiz, um Richard Wagner zu treffen. Aus Bayern hatte er ihn verweisen müssen - auf Druck seiner Familie, seiner Regierung und der Münchner Bürger.

Die mehr als großzügige Unterstützung - ohne Ludwig kein "Ring der Nibelungen" und wohl auch kein Bayreuth - war ihnen ein Dorn im Auge, ließ sich aber nicht wirklich unterbinden. Die Auflösung seiner Verlobung mit Sophie in Bayern, sein Rückzug aus der Öffentlichkeit und seine Verschwendungssucht - seine Schlösser verschlangen Unsummen - förderten den Verdacht, Ludwig sei geisteskrank.

Gemäß ärztlicher Gutachten wurde er am 9. Juni 1886 durch die Regierung entmündigt. Vier Tage später, gegen 22:00 Uhr, fand man seine und die Leiche seines Arztes von Gudden im Starnberger See. Seine Selbststilisierung, die bis heute nicht vollständig geklärten Umstände seines Todes und vor allem seine Schlossbauten (besonders von Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof), bestärkten das Bild des "schwärmerischen", "weltentrückten" Bayern-Königs, der volkstümlich immer noch als "Märchenkönig" bezeichnet wird.

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