Da capo: Tonspuren

Trauma im Paradies. Der Schriftsteller Nicolas Bouvier und sein geheimnisvoller Bericht "Skorpionfisch" über seine Zeit in Ceylon. Feature von Wolfgang Popp

Der Schweizer Nicolas Bouvier brach 1953 gemeinsam mit seinem Freund, dem Maler Thierry Vernet, zu einer Weltreise auf. Unterwegs waren sie mit Bouviers Fiat Topolino. Eineinhalb Jahre später erreicht Bouvier Sri Lanka, Vernet ist schon da. Er ist vorausgefahren, um hier in Galle seine Freundin zu heiraten, gemeinsam werden sie nach Hause fahren, Bouvier will die Reise aber alleine fortsetzen. Tage später erreicht ihn ein Brief aus der Schweiz. Seine Freundin hat sich von ihm getrennt und wird einen anderen heiraten. Dann bricht bei Bouvier auch noch die Malaria aus. Sieben Monate muss er, krank und psychisch am Boden, in Galle bleiben, eine traumatische Zeit. Erst 26 Jahre später schafft es der dann 52jährige Bouvier, seine Erlebnisse aufzuarbeiten. Er schreibt den "Skorpionfisch", der zu einem Klassiker der Reiseliteratur wird. Es ist das Protokoll einer Vereinsamung. "So wie die Dinge liegen, werde ich wohl mehr mit Insekten zu tun haben als mit Menschen", schreibt Bouvier auf einer der ersten Seiten. Tatsächlich werden die Insekten eine besondere Rolle während seines Aufenthaltes auf Ceylon einnehmen. Sie werden ihn faszinieren und abstoßen, er wird sie beobachten und beschreiben, sie werden ihn drangsalieren und anekeln.

Sendereihe

Gestaltung

  • Wolfgang Popp