Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Trauer, Trauma und Verdrängung im Leben dreier Generationen
Nationalsozialismus im Familiengedächtnis
Gestaltung: Marlene Nowotny

Nach dem Ende des Nationalsozialismus wurden die Vertriebenen und Überlebenden der Shoah zur "ersten Generation". Diese Zeitzeugen und Zeitzeuginnen hatten mit Entwurzelung, mit dem Gefühl der "ewigen Emigration" und den Folgen der traumatischen Erlebnisse zu kämpfen. Ihre Kinder - die zweite Generation - die in der Nachkriegszeit geboren wurden, repräsentierten vielfach einen Neuanfang. Doch auch sie waren mit den emotionalen Belastungen und Ängsten der Eltern konfrontiert, mit sogenannten transgenerationalen Spätfolgen. In der "Tätergesellschaft" sah sich die zweite Generation mit einer anderen Auseinandersetzung konfrontiert: mit der Überlieferung nationalsozialistischer Ideen einerseits sowie Schuld- und Schamgefühlen in Familien ehemaliger NS-Anhänger andererseits. Bei der 23. Internationalen Sommerakademie des Instituts für jüdische Geschichte Österreichs wird nun die Situation der dritten Generation untersucht, die im Spannungsfeld von Verdrängung, Vergessen und Schweigen aufgewachsen ist. Denn gegenwärtig kann die Diskussion über die Folgen des Nationalsozialismus im Familiengedächtnis noch mit allen drei Generation geführt werden.

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