Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Welt ohne Frauen?
Feministische Bewegungen in Ostmitteleuropa
Gestaltung: Brigitte Voykowitsch

"Welt ohne Frauen" nannte Agnieszka Graff ihr Buch über die Lage in Polen. Anfang der 2000er Jahre ließ sich das nicht anders beschreiben, betont die polnische Soziologin. Zum 20. Jahrestag des Mauerfalls kamen in der Politik nur Männer zu Wort. Doch dann formierte sich in Warschau der Frauenkongress, der seither jährlich stattfindet und den neuen Konservativismen, die sich nach der Wende ausgebreitet haben, entgegen wirken will. Soziologinnen verfolgen und analysieren seither genauestens die Entwicklungen in Ostmitteleuropa, wobei zwischen den einzelnen Ländern große Unterschiede auffallen. Die Entwicklungen folgen auch nicht unbedingt dem Muster des Westens, Thesen von einer "nachholenden Modernisierung" erweisen sich als problematisch. Überall zeigt sich auch, dass kulturelle Traditionen und soziale Prägungen zählebiger sind, als häufig angenommen. In Polen etwa spielt die katholische Kirche eine besonders große Rolle. Das zeigte sich, als 1993 die Abtreibung verboten wurde. In Polen sind für europäische Verhältnisse auch besonders wenige Frauen in den Arbeitsmarkt integriert. Soziologinnen wie Agnieszka Graff geben aber auch zu, dass eines der aufschlussreichsten Bücher über die Situation der Frauen nicht aus wissenschaftlicher Hand stammt. Es handelt sich um die Autobiografie von Danuta Walesa, der Frau des einstigen Solidarnosc-Führers Lech Walesa.

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