Leporello

Sommer-Reprisen: Buch "Egon Schiele. Der Anfang"

Ein langgezogenes, hellgrün gestrichenes Gebäude mit weiß umrahmten Fenstern und einem von eisernen Säulen gestützten Vordach - so präsentiert sich der Bahnhof von Tulln dem Zugreisenden von heute. Und ganz ähnlich sah er am Ende des neunzehnten Jahrhunderts aus, als Egon Schiele, der zukünftige Meister der expressionistischen Malerei, ebenhier seine Kindheit verbrachte.

Sein Vater Adolf Schiele - eine stadtbekannte, strenge Respektsperson mit Degen und Federhut - lebte als Bahnhofsvorsteher mit seiner Familie im ersten Stock des Gebäudes. Und er genoss die Vorzüge eines Gratistickets, mit dem sämtliche Länder der Donaumonarchie bereist werden konnten, sagt Christian Bauer, Kurator des Egon Schiele Museums in Tulln und Herausgeber des im Hirmer Verlag erschienen Buches "Egon Schiele. Der Anfang".

Das Zeichnen von Zügen war Schiele von frühester Kindheit an vertraut. Im Esszimmer der Familie am Fensterbrett lehnend, skizzierte er Gleisanlagen, Waggonstrukturen und Lokomotiven. Von ebenjenem Fenster aus einen Blick auf die Gleise zu werfen, ist von nun an auch Schiele-Interessierten möglich. Denn die vier Zimmer seiner Geburtswohnung wurden als Ausstellungsräume adaptiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. - Gestaltung: Franziska Dorau

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