Gedanken

"Misstrauen kann man nur überwinden, wenn man Geduld hat" - Der ehemalige Bankdirektor und heutige Entwicklungshilfeprojektleiter Daniel Elber über sinnvolle Hilfe zur Selbsthilfe und den radikalen Kampf gegen die Armut im Nordosten Balis
Gestaltung: Ursula Burkert

Im Jahr 2002 traf der Direktor einer großen Schweizer Bank, Daniel Elber, eine schwerwiegende Entscheidung. Er nahm eine Auszeit - in dieser Zeit wollte er sein Leben neu strukturieren. Er reiste durch Asien, landete schließlich in Zentral-Bali "an einem der schönsten Plätze" der Welt in der Nähe von Ubud.

"Als ich diese Entscheidung getroffen hatte, wusste ich gar nicht, wohin mich das führen würde. Dass ich dann in Bali meine Berufung gefunden habe, ist was anderes. Ich merkte, dass ich es als äußerst wohltuend empfunden habe, nicht mehr in den üblichen Stressprozess eingebunden zu sein. Wenn man zwölf, vierzehn Stunden pro Tag herumhetzt, dann sieht man die Möglichkeiten gar nicht, die man abseits des bereits eingeschlagenen Lebenspfades hat. Nur durch Ruhe erkennt man die Möglichkeiten. Dann braucht es Mut, Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen man noch nicht kennt."

Daniel Elber fiel in der Stadt Ubud bald ein für Bali ungewöhnlicher Umstand auf, bettelnde Frauen. "Das Betteln stimmte für mich nicht mit Bali überein, denn normalerweise sorgen hier die Familien füreinander. Da musste größere Not herrschen und dem ging ich nach. So lernte ich das Gebiet von Muntigunung kennen: eine trockene und karge Gegend, ohne Reisfelder und ohne Wasser. Für zehn Liter Wasser mussten die Menschen mehrere Stunden gehen. Das hat mich sehr berührt und ich entschloss mich, Hilfe für diese Leute zu organisieren."

Der ehemalige Banker gründete den Schweizer Verein "Zukunft für Kinder" und begann, gemeinsam mit den betroffenen Gemeinden in der Region Muntigunung und der nationalen Organisation Yayasan Dian Desa, diverse Projekte zu entwickeln. Inzwischen wurde bereits in mehreren Dörfern die Wasserversorgung durch Zisternen gesichert und mit Arbeitsbeschaffungsprojekten bereits Vollbeschäftigung erreicht.

Im Zuge eines der Projekte wurden Frauen, die früher zum Betteln nach Ubud wanderten, zu Trekking-Guides "umgeschult". Nun legen sie die Wege von einst gemeinsam mit Touristen zurück und werden angemessen entlohnt, müssen nicht mehr betteln. - Das Trekking-Projekt, initiiert von Daniel Elber, wurde im Herbst 2011 von der weltweit größten touristischen Organisation SKAL mit der begehrten Auszeichnung für "nachhaltigen Tourismus" ausgezeichnet.

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Informationen über das Trekking und die Stiftung "Zukunft für Kinder":
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