Gedanken für den Tag

7. September 2013, 06:56

Rosch HaSchana, das jüdische Neujahr, war vorbei und bis zum nächsten Feiertag, dem Versöhnungstag, dauerte es noch ein paar Tage. Es war Schabbat, den sie aber ohnehin nicht wirklich hielten, die Kinder hatten schulfrei und Robert Grünwald freute sich auf einen gemütlichen Tag zu Hause.

David verzog sich gleich nach dem Frühstück zu seiner Spielkonsole in sein Zimmer und Elisheva Grünwald ließ den Abwasch Abwasch sein und machte es sich im Wohnzimmer auf einem Sofa mit einem Buch bequem. Nur Hannah quengelte, wollte unbedingt eine Freundin sehen und kam dann aufgeregt mit einem kleinen Zettelchen aus ihrem Zimmer: sie hatte sich darauf die Telefonnummer von Ronits Mutter notiert. Ronit war gerade erst von Israel mit ihren Eltern nach Wien gezogen und neu in Hannahs Klasse.

Seufzend griff Robert Grünwald zum Telefon und arrangierte ein Spieldate für den Nachmittag. Doch als es dann an der Tür läutete und Ronit mit ihren Eltern im Türrahmen stand, da fragte er auch die Erwachsenen, ob sie nicht bleiben wollten und sie nahmen dankend an. Sie freuten sich, in der für sie neuen Stadt jemanden kennenzulernen.

Die beiden Mädchen kamen rasch überein, Playmobil zu spielen. Hannah hatte erst vor kurzem das lang ersehnte Piratenschiff geschenkt gekommen und mit ihrem Bruder David zusammengebaut. Nun ließen die Kinder das Schiff über ein imaginäres Meer gleiten, aus dem abwechselnd Seeungeheuer und Meerjungfrauen auftauchten.

Am Ende des Tages konnte Ronit "Piraten", "Kuchen", "Saft", "bitte", "danke" und "Schule" auf Deutsch sagen, außerdem "Wo ist die Toilette?" und auch "Auf Wiedersehen". Und nicht nur Hannah hatte eine neue Freundin gefunden, auch das Ehepaar Grünwald verstand sich außerordentlich gut mit dem Paar aus Israel. Das neue Jahr hätte nicht besser beginnen können.

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