Betrifft: Geschichte

Die südböhmische (und Waldviertler) Teichwirtschaft. Ingenieurskunst des 14. - 16. Jahrhunderts. Mit Andrea Komlosy, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Universität Wien. Gestaltung: Martin Adel

Der Kärntner Wörther-See erstreckt sich über knapp 20 km², beim Hochwasser 2002 breitete sich der Rosenberg-Weiher bei Trebon in Süd-Böhmen über 23 km² aus. Und der Damm hielt! Dabei wurde dieser innerhalb von vier Jahren bereits 1585 - 89 unter der Leitung des Deichbauers Jakob Krcín von Jelcany errichtet. Er ist zwar mit einer heute regulären Fläche von ca. 4 km² nur mehr halb so groß wie ursprünglich, aber die Vielzahl der Teiche im Wittingauer-Becken machen die Landschaft heute zur wichtigsten Produktionsstätte für Süßwasserfische in der EU!

In der Mehrheit handelt es sich dabei um Karpfen. Der rund 40 km lange Kanal (seit dem 18. Jahrhundert "Goldener Kanal" genannt), der die Teiche miteinander verbindet, geht allerdings schon auf die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück. 100 Jahre später, um 1450 bedeckten die Teiche bereits ca. 700 ha. Ursprünglich vielleicht nur zur Entwässerung der Moorlandschaft begonnen, um so die landwirtschaftliche Nutzbarkeit des Grundbesitzes zu steigern, stellen die Teichbauten mit der Möglichkeit zur Fischzucht bald einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor dar.

Aber das Erstaunlichste ist vermutlich die gewaltige Ingenieurs-Leistung, die über die Jahrhunderte mit ihren Eingriffen in die Natur die Kultur-Landschaft nachhaltig und positiv geprägt hat. Anders als die gleichzeitige Abholzung ganzer Wälder für Schiffsbau, Städtebau und die Gewinnung von Holzkohle.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Betrifft: Geschichte - XML
Betrifft: Geschichte - iTunes

Sendereihe