Radiokolleg - Unser täglich Gift

Gesundheits- und Umweltgefahren durch Pestizide (3).
Gestaltung: Sabrina Adlbrecht und Eva Obermüller

In der modernen Landwirtschaft zählt vor allem eines: Effizienz. Höchstmögliche Erträge - nahezu ausschließlich aus Monokulturen - können aber nur durch den breiten Einsatz von Kunstdüngern und Pestiziden gewährleitet werden. Pestizide, auch euphemistisch "Pflanzenschutzmittel" genannt, werden weltweit zu hunderten in unzähligen Mischprodukten verwendet. Was der Bekämpfung von Unkraut und Schädlingen dienen soll, hat jedoch oft beträchtliche unerwünschte Nebeneffekte. Zerstört wird dadurch nicht nur die biologische Vielfalt in den jeweiligen Anwendungsgebieten: Wind und Regen verteilen Pestizide oft weit darüber hinaus; sie gelangen ins Grundwasser, werden in Flüsse und Seen und weiter in die Meere gespült.

Diese chemischen Substanzen sind aber nicht nur ökologisch bedenklich: Viele Pestizide sind krebserregend, erbgut- und fruchtschädigend oder stehen im Verdacht es zu sein. Menschen und Tiere nehmen diese Giftstoffe hauptsächlich durch Rückstände in der Nahrung auf. Besonders gefährdet sind jene, die in der Landwirtschaft direkt damit hantieren. Das höchste Risiko tragen Menschen in Entwicklungsländern, in denen Pestizide zum Einsatz kommen, die bei uns schon längst verboten sind. Global ist der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen - trotz der vielbeschworenen Agrarwende boomen die Ackergifte wie nie zuvor.

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