Europa-Journal

1. Private Hilfe in der griechischen Wirtschaftskrise
2. Die israelischen Zuwanderer in Berlin
3. Die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Russland
4. Der verklärte Übervater der Türkei
Moderation: Brigitte Fuchs


Private Hilfe in der griechischen Wirtschaftskrise

In Griechenland sind immer mehr Menschen von der jahrelangen Wirtschaftskrise betroffen. Die Arbeitslosigkeit liegt mittlerweile bei 27 Prozent. Hinter dieser Zahl verbergen sich unzählige Schicksale: Familien, die ohne Einkommen dastehen. Oder Menschen, die keine Krankenversicherung haben, und sich daher eine Behandlung nicht leisten können. Denn wo bei uns in solchen Fällen der Staat einspringt, gibt es in Griechenland oft kein soziales Netz mehr. Mittlerweile haben sich aber einige private Initiativen gebildet, um jenen zu helfen, die besonders unter der Krise leiden. - Aus Griechenland berichtet Paul Schiefer


Die israelischen Zuwanderer in Berlin

Für junge Israelis, die ihre Heimat verlassen, gibt es unter allen Städten auf der Welt eine, die es ihnen besonders angetan hat: Berlin. Tausende Israelis sind in den vergangenen zehn Jahren in die deutsche Hauptstadt gezogen, ausgerechnet an den Ort, von dem aus vor 70 Jahren die systematische Vernichtung der Juden geplant wurde. Gerade in diesen Tagen erinnern viele Veranstaltungen und Kunstaktionen in Berlin an das Novemberpogrom, bei dem Synagogen in Brand gesteckt und die Scheiben von jüdischen Geschäften zerschlagen wurden. Doch das scheint die jungen Zuwanderer von heute nicht abzuhalten - sie erleben Berlin als weltoffene Metropole, in der es sich auch mit wenig Geld besser leben lässt als in anderen europäischen Städten. Birgit Schwarz hat sich in Berlin auf die Spuren der Zuwanderer begeben und festgestellt, dass dort eine neue und sehr lebendige israelische Gesellschaft entstanden ist, die sich mehr an der Zukunft als an der Vergangenheit orientiert.


Die zunehmende Ausländerfeindlichkeit in Russland

Eine wütende Menschenmenge, die in Moskau ein von Ausländern frequentiertes Einkaufszentrum zertrümmert und dann weiterzieht, um Nicht-Russen zu verprügeln. Aufmärsche rechtsradikaler Gruppen in etlichen russischen Großstädten am russischen Nationalfeiertag, bei denen Slogans wie "Russland nur für Russen" skandiert werden und einige Teilnehmer zu Gewalt gegen Einwanderer aufrufen. Und dann, kurz nach dem Ende eines solchen Marsches in St. Petersburg eine grausame Entdeckung: die Polizei findet zwei Leichen auf der Straße, die eines Usbeken und die eines Kirgisen - beide erstochen. Offenbar haben einige der Rechtsextremen die Slogans, die sie bei dem Marsch gerufen haben, in die Tat umgesetzt. Es sind das nur einige der Ereignisse der letzten Tage und Wochen in Russland, bei denen Nicht-Russen zum Ziel von Gewalt werden. Experten sind sich einig: Nationalismus und Ausländerfeindlichkeit nehmen rapide zu - und die russische Politik reagiert hilflos. - Ein Bericht von Christian Lininger


Der verklärte Übervater der Türkei

Mustafa Kemal Atatürk hat wie kein Zweiter Wohl und Weh der 1923 gegründeten Republik Türkei geprägt. Er hat den neugegründeten Staat entschlossen aus seinem orientalischen Umfeld gelöst und nach Westen geführt. Noch heute wird des Kriegshelden und ersten Präsidenten in der Türkei mit einem beispiellosen Personenkult gedacht. Doch 75 Jahre nach dem Tod des großen Modernisierers und Laizisten ist dieser Personenkult den jetzigen Machthabern in Ankara nicht unbedingt angenehm. - Ein Bericht von Reinhard Baumgarten

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