Vom Leben der Natur

Tarzan-Chamäleon und Zwerg-Frosch. Der Biologe Frank Glaw über die Reptilien und Amphibien Madagaskars.
Teil 1: Eine erstaunliche Artenvielfalt.
Gestaltung: Anja Petersen

Madagaskar gilt als eines der Zentren der biologischen Vielfalt. Aufgrund der langen Abgeschiedenheit vom Festland konnte sich auf der Insel vor der Ostküste Afrikas über die Jahrtausende hinweg eine einzigartige Fauna und Flora entwickeln. Etwa 240 Frosch- und mehr als 330 Reptilienarten sind bekannt, die meisten davon kommen nirgendwo sonst auf der Welt vor.

Mehr als die Hälfte aller Chamäleon-Arten sind auf der Insel beheimatet, darunter die größten und kleinsten. Rekordhalter unter den Mini-Tieren ist Brookesia minima: Die Männchen dieses Zwerg-Chamäleons werden nicht länger als 28 Millimeter und gehören damit zu den kleinsten Reptilien der Welt. Noch winziger ist ein auf Madagaskar lebender Zwerg-Frosch. Er wird nur so groß wie der Nagel eines menschlichen Fingers. Nach langem Suchen fanden Forscher der Zoologischen Staatssammlung München ein Jungtier: Es maß nur drei Millimeter und gilt seither als kleinster bislang bekannter Frosch der Welt.

Diese einzigartige Tierwelt Madagaskars ist gefährdet, vor allem Brandrodungen und Abholzungen zerstören das Naturparadies. Experten schätzen, dass seit der Besiedlung durch den Menschen rund 90 Prozent der Waldfläche zerstört wurden. Die Folgen für die Fauna und Flora des Inselreichs sind gravierend: Hunderte Tier- und Pflanzenarten gelten mittlerweile als bedroht und stehen auf der "Roten Liste" der Weltnaturschutz-Organisation.

Service

Dr. Frank Glaw
Zoologische Staatssammlung München

Zoologische Staatssammlung München


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