Zeit-Ton

18. November 2013, 23:03

Ihm wurde der Kompositionspreis 2013 der Erste Bank zuteil, und rundherum ein kleiner Schwerpunkt im Wien modern-Festival eingerichtet; sein Orchesterwerk "subliminal" wurde 2012, preisgekrönt durch den Takemitsu Composition Award, in Tokio uraufgeführt; und ebenfalls 2012 spielte das Arditti Quartett bei Wien modern die bejubelte Uraufführung seines Zweiten Streichquartetts; nicht minder bejubelt 2011 das Ensemblestück "mad dog", im Radiokulturhaus Wien von der "reihe" aus der Taufe gehoben: Bernd Richard Deutsch. Er scheint auf der Erfolgsspur zu sein. Hoffentlich.

Nun geraten wir mit Deutschs bislang jüngster Kreation, die am 12. November ihre Premiere hatte, dem Ensemblewerk "Dr. Futurity", in den Weltraum, betreut vom Klangforum Wien. Die Anregung entnahm Bernd Richard Deutsch dem Science-Fiction-Roman gleichen Titels des amerikanischen Autors Philip K. Dick, dessen Bücher unter anderem Zeitreisen im fehlerhaften Universum schildern. Bernd Richard Deutsch hat den Roman freilich nicht vertont, sondern eine autonome Musik geschaffen, die Assoziationen begünstigt, allein schon durch die Bezeichnungen der vier Sätze. Es gibt da eine ungewiss endende Reise vom Mars zur Erde, der möglicherweise bewohnt ist. Oder eine fragile akustische Vision des klingenden Alls. Oder eine kompositorische Annäherung an das Wesen von Androiden; oder schließlich eine rasante "Tempestoso"-Warnung vor einer Invasion der Marsianer. Alles aber ein bisschen mit Fragezeichen. Und es bleibt auch Raum für Nachdenklichkeit ...

Sendereihe

• Sound Art: Zeit-Ton