Im Gespräch

"Ich bin ein gescheiterter Bootsverleiher". Günter Kaindlstorfer spricht mit Gerhard Polt, Kabarettist

Gerhard Polt, bayerisches Kabarett-Urviech, ist nur aus Versehen Komiker geworden. Eigentlich wollte der begnadete Satiriker und Menschenimitator Bootsverleiher werden. Bootsverleiher war immer Polts Traumberuf: "Also, die Existenz eines Bootsverleihers hätte mir gefallen", bekennt der 71jährige Humorkünstler: "Du führst ein selbstbestimmtes Leben, du hast eine gewisse Freiheit - und du kannst jede Menge Bücher lesen. Das ist Autarkie. Man hat ein Boot, und es kommt jemand und fragt: ,Kann ich da mal raus?' Und man sagt: ,Gern.' Dann schiebt man ihn raus und kann weiterlesen. Das ist was Schönes. Das habe ich nie geschafft. Man kann also sagen: Ich bin ein gescheiterter Bootsverleiher."

Dafür ist Gerhard Polt ein Titan der Kleinkunst geworden, einer der Großen der bayerischen und weiß Gott nicht nur der bayerischen Kabarettszene. In seinen Kleinkunstarbeiten, aber auch in seinen Büchern und Filmen hat der 1942 geborene Sohn einer Münchner Rechtsanwaltsfamilie die Kunst der Menschenbeobachtung immer wieder auf die Spitze getrieben. Polts Sketches sind bitterböse, präzise gearbeitete Charakterstudien, die menschliche Bosheit und Borniertheit mit den Waffen des Humors auf ebenso ätzende wie unwiderstehliche Weise decouvrieren. Dabei hat Polt nicht die geringste Ahnung, was das überhaupt ist: Humor. "Ich fühle mich nicht in der Lage, das zu definieren", gibt er zu: "Was Humor ist, ist genauso schwer zu beantworten wie die Frage: Was ist Liebe? Das sind Begriffe, die sind nicht definierbar. Ich würde also sagen: Humor ist immer dann, wenn er stattfindet."
Im Gespräch mit Günter Kaindlstorfer gibt Gerhard Polt Auskunft über sein persönliches Verständnis von Komik, sein ambivalentes Verhältnis zu Bayern und sein Verhältnis zu bedeutenden Humoristenkollegen wie Loriot und Karl Valentin.

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