Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Initiativen für mehr Patientensicherheit - Gravierende Fehler im Krankenhaus vermeiden

Häufige medizinische Behandlungsfehler in Spitälern sind Transfusionszwischenfälle, unerwünschte Medikamentenereignisse, chirurgische Eingriffe an falscher Stelle, vermeidbare Komplikationen bei chirurgischen Eingriffen, im Krankenhaus akquirierte Infektionen, Stürze, usw. Etwa zehn Prozent aller Krankenhausaufenthalte sind durch medizinische Fehlleistungen bedingt, etwa die Hälfte davon passieren im Spitalsbereich selbst.
Wurden diese Ereignisse bis vor wenigen Jahren verschwiegen, geleugnet oder als "Kollateralschaden" hingenommen, so gibt es nun ernsthafte Versuche, die Sicherheit von kranken Menschen zu erhöhen.
So werden etwa im Wiener Krankenhaus Hietzing und in etlichen weiteren Spitälern seit einigen Jahren "Beinahe-Fehler" - also wenn eine medizinische Maßnahme fast die Gesundheit des Patienten gefährdet hätte, aber der Schaden noch rechtzeitig abgewendet werden konnte - dokumentiert. Da die Eingabe anonym ist, macht das Gesundheitspersonal tatsächlich Gebrauch von dem Meldesystem CIRS (Critical Incident Reporting System). Über den "CIRS-Newsletter" wird sogar der Austausch mit Schweizer Gesundheitseinrichtungen betrieben.
Seit 2008 gibt es die Österreichische Plattform Patientensicherheit und am 13.11.2013 fand der erste Patientensicherheitstag im Krankenhaus Hietzing statt.
Langsam wird das Offensichtliche also auch in unserem Gesundheitssystem klar: Die Meinungen und Beobachtungen von Patientinnen und Patienten müssen eingebunden werden, wenn Fehler vermieden werden sollen. Beispielsweise sollte in Zukunft das Pflegepersonal aufmerksam zuhören, wenn eine Patientin oder ein Patient den einzunehmenden Medikamentencocktail hinterfragen, weil ihnen eine Pille unbekannt vorkommt. Außerdem sollte das Gesundheitspersonal nicht unwillig reagieren, wenn es von Patientinnen an die Händedesinfektion erinnert wird, damit die Gefahr der Übertragung von Problemkeimen verringert wird.
Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger diskutiert dieses Mal mit Experten für Patientensicherheit über jene Strategien, die die Sicherheit von kranken Menschen in Spitälern erhöhen können.

Eine Sendung von Mag.a Dominique Stiefsohn.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Dr.in Brigitte Ettl (Präsidentin der Österreichischen Plattform Patientensicherheit, Akad. Krankenhausmanagerin, Ärztliche Direktorin des Krankenhauses Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel)
Dr. Gerald Bachinger (Leiter der NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft)
Prof. h.c. Dkfm. Dipl.-Päd. Dr. Peter Gausmann (Geschäftsführer der Gesellschaft für Risikoberatung mbH (GRB))


Wiener Pflege-, Patientinnen- und Patientenanwaltschaft (WPPA)
Patienten- und Behindertenanwaltschaft Burgenland
Oberösterreichische Patienten- und Pflegevertretung
Kärntner Patientenanwaltschaft
Patienten- und Pflegeombudsschaft des Landes Steiermark
Salzburger Patientenvertretung
Patientenvertretung Tirol
Vorarlberger Patientenanwaltschaft
Patientenombudsmann der Ärztekammer für Wien
"Fehlerkultur in der Medizin" - Radiodoktor-Infomappe vom 14.2.2011
Folder der Plattform Patientensicherheit, "Sicher ist sicher"
Patientensicherheits-Handbuch der Plattform Patientensicherheit
Patientensicherheits-App fürs Handy
Checkliste für die Vorbereitung auf einen Krankenhausaufenthalt
Infos zur Patientenverfügung
Infos zur Vorsorgevollmacht
OP-Sicherheitscheckliste 1
OP-Sicherheitscheckliste 2
Der ImpfManager


Kati Schulz, Michael Berkovsky, "Risiken und Patientensicherheit im Gesundheitswesen am Beispiel des Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V", Grin Verlag 2013

Jürgen Klauber, Max Geraedts, Jörg Friedrich, Jürgen Wasem, "Krankenhaus-Report 2014: Schwerpunkt: Patientensicherheit", Schattauer Verlag 2014

Sendereihe