Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Ambiente Spezial: Das goldene Herz der Seidenstraße. Eine Ö1 Studienreise durch Usbekistan. Von Matthias Haydn

Durch das heutige Usbekistan verlief einst die legendäre Seidenstraße. Samarkand, Buchara, Chiva: Von der glanzvollen Architektur dieser Städte geht ein Zauber aus, dem man sich nur schwer entziehen kann. Moscheen und Mausoleen - Paläste und Basare - Kuppeln, Minarette und Portale in gold, blau und türkis prägen diese Orte. Die Erzählungen aus 1001 Nacht scheinen in diesen märchenhaften Städten nach wie vor lebendig, auch wenn in Usbekistan längst die Moderne Einzug gehalten hat.
Doch nicht nur die große Zeit der Seidenstraße, sondern auch die sowjetische Vergangenheit hat ihre Spuren hinterlassen. Plattenbauten, kolossale Plätze und überdimensionierte Boulevards stammen aus dieser Zeit. Usbekistan hat eine Fläche von rund 450.000 km² und ist damit in etwa 5 Mal so groß wie Österreich. Das Land liegt mitten in Zentralasien. Neben Liechtenstein ist es übrigens der einzige Binnenstaat der Erde, der seinerseits nur von Binnenstaaten umgeben ist. Das Land mit der schillernden Vergangenheit hat heute mit großen Problemen zu kämpfen, an der Spitze steht die ökologische Katastrophe im und rund um den Aralsee. Der riesige See droht auszutrocknen.

Ein Grund dafür ist die wasserintensive Baumwollproduktion.
Usbekistan erstreckt sich über etwa 1200 km, vom fruchtbaren Ferghanatal im Osten bis zum Aralsee im Westen. Das Klima ist in den meisten Gebieten kontinental geprägt. Die Sommer sind heiß, die Quecksilbersäule der Thermometer klettert regelmäßig über die 40 Grad Markierung, die Winter aber können sehr kalt sein. Der größte Teil der Fläche Usbekistans wird von Wüsten eingenommen. Dennoch bestimmen 2 Flüsse das Land: der Amu Darja und der Syr Darja. Sie fließen langsam und breit durch das meist sehr flache Land und versorgen auch trockene, eigentlich lebensfeindliche Gebiete mit Wasser.
Den Staat Usbekistan gibt es seit 1991. In diesem Jahr erklärte sich die damalige Sowjetrepublik für unabhängig. Seither sucht der Vielvölkerstaat in Zentralasien nach einer eigenen Identität. Dazu gehört auch ein Nationalheld, mit dem sich die Bevölkerung identifizieren kann. In Usbekistan bot sich ein Mann an, der von 1336 bis 1405 lebte. Er heißt Amur Timur und hat sich den Ruf eines besonders grausamen Tyrannen erworben. Sein Herrschaftsgebiet hatte riesige Ausmaße. Geboren wurde der spätere Machthaber in einer kleinen Stadt im Südosten des heutigen Usbekistan: in Shaxrisabz, übersetzt heißt das: die "grüne Stadt".

Von Samarkand führt eine zunächst recht gut ausgebaute Straße durch die staubtrockene, ebene Landschaft Richtung Westen. Der Weg orientiert sich an den alten Routen der Seidenstraße. Wo heute Autos, Reisebusse und LKWs über den Asphalt glühen, plagten sich einst die Karawanen der Händler mit ihren Kamelen durch dorniges Gestrüpp, über Steine und Sanddünen. Zunächst erreicht man Buchára. Kunsthistorisch interessierte Besucher werden von der Stadt ebenso begeistert sein wie Souvenirjäger.

Service

Buchtipp:
"Die Seidenstraße. Auf der legendären Route nach Asien."; von Bruno Baumann;Terra Magica 2013
"Mein Usbekistan. Eine Persönliche Reisebegleitung"; von Marga Kreckel; Mitteldeutscher Verlag 2008.
"Usbekistan: Entlang der Seidenstraße nach Samarkand, Buchara und Chiwa"; von Judith Peltz und Daniel Lepetit; Trescher Verlag 2013
"Usbekistan - Land zwischen Orient und Okzident: Der Reiseführer für den Hintergrund"; von Britta Wollenweber und Peter Franke; Wostok 2011

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Sendereihe

Gestaltung

  • Matthias Haydn