Zwischenruf

von Superintendent Manfred Sauer (Villach, Kärnten)

Am Montagabend gewann in New York der Film: "Das Wunder von Kärnten", eine Koproduktion von ZDF und ORF, den International Emmy Award 2013 für die beste außerhalb der USA produzierte Fernsehsendung.

"Das Wunder von Kärnten" basiert auf einer wahren Begebenheit. Am 3.Mai 1998 fällt die dreijährige Katharina in einen Teich. Es dauert über eine halbe Stunde bis sie gefunden wird. Sie ist klinisch tot als sie mit dem Hubschrauber in das LKH Klagenfurt gebracht wird. Der Film schildert nach der dramatischen Rettungsaktion den verzweifelten Kampf der Ärzte um das Leben der kleinen Katharina. Hochspannung entsteht vor allem auch durch die unterschiedlichen Auffassungen und Verhaltensweisen der Ärzte. Auf der einen Seite ein junger Arzt, der bis zum Schluss daran glaubt, dass eine Lebensrettung möglich ist. Auf der anderen Seite sein Kollege, der das Gefühl hat, dass Kompetenzen überschritten und völlig überzogene und letztendlich aussichtslose Eingriffe angeordnet werden. Der Chef der Abteilung ist auf einer Tagung, bekommt aber mit, was sich abspielt und stellt sich auch gegen den jungen engagierten und voller Idealismus kämpfenden Arzt.

"Das Wunder von Kärnten", der Titel verrät es bereits, geht trotz aller Widerstände, trotz aller Skepsis gut aus. Leidenschaftlicher Einsatz, Beharrlichkeit, Vertrauen und der unerschrockene Mut dieses jungen Arztes, heikle Entscheidungen zu treffen, werden mitausschlaggebend für das Wunder des Überlebens. Seine Risikobereitschaft, weitreichende Verantwortung zu übernehmen, wird mit dem Leben des jungen Mädchens belohnt, das diesen schrecklichen Unfall ohne jegliche Schäden überlebt.

Es hätte auch ganz anders ausgehen können. Und dann? Dann gäbe es keinen Helden, sondern einen Verlierer und Versager. Beides liegt sehr dicht nebeneinander. Weil das so ist, sind wir in der Regel auch vorsichtig. Wir wollen nichts falsch machen, auch nicht zur Verantwortung gezogen werden. Wir wollen uns absichern. Zum Wunder braucht es aber auch Mut zum Risiko, Mut zur Verantwortung, Mut zum Widerstand und Mut, vorgegebene Wege zu verlassen und ungewöhnliche Pfade einzuschlagen.

"Verantwortung zeigen" heißt eine Plattform in Kärnten und der Steiermark, die Führungskräfte aus unterschiedlichen Unternehmen miteinander vernetzt und zusammenführt mit dem Ziel, voneinander zu lernen und wenn nötig, Allianzen zu bilden, um Schwächeren zu helfen, Stärken zu bündeln und Missstände zu beseitigen. Es geht darum, sich auch aktiv an gesellschaftlichen Entwicklungen zu beteleigen und Verantwortung zu übernehmen.

"In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht des Menschen." Dieser Vers aus dem Johannesevangelium steht für mich und alle evangelisch-lutherischen Christinnen und Christen als Monatsspruch über dem Dezember. Wir feiern heute den 1. Adventsonntag und damit den Beginn eines neuen Kirchenjahres. Wir erwarten das Kommen des Menschensohnes mitten in der Realität unseres Alltags. Gott kommt ganz nah in anderen Menschen, als Fremdling, als Freund, als Überraschungsgast. Wir hoffen und glauben an das Wunder der Veränderung. Gott will bei uns ankommen, sein Licht anzünden in unseren Stuben und unseren Herzen. Ein Licht der Hoffnung. Ein Licht der Zuversicht, damit wir einander in einem neuen Licht sehen.

Advent erinnert uns an das Wunder der Menschwerdung Gottes und damit an den göttlichen Funken in uns. Wir sollen unser Licht leuchten lassen. Wir sollen Verantwortung übernehmen, auch wenn Fehler und Versagen nicht auszuschließen sind und es keine Erfolgsgarantie gibt. Advent ist ein Türöffnen, eine Einladung verbunden mit einer Verheißung. Wie heißt es im 98. Psalm: "Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder."

Sendereihe

Playlist

Titel: Signation Zwischenruf
Länge: 00:10 min

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