Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

6. Dezember 2013, 19:05

1. Ist Autismus eine Modediagnose?

Kinder mit Autismus versinken in Isolation. Spätestens seit dem Hollywood Film "Rainman" ist diese unheilbare Entwicklungsstörung jedem ein Begriff. Wie viele Kinder aber tatsächlich davon betroffen sind, ist strittig. Die Zahlen, die genannt werden, gehen weit auseinander und sie steigen ständig an. Autismus sei auf dem besten Weg zu einer Modediagnose zu werden. Nicht auf alle Kinder, die in sich gekehrt sind oder sonst irgendwie eigen erscheinen, treffe die Diagnose zu. Sie als krank zu etikettieren, schade ihrer Entwicklung. Umso wichtiger aber ist es nach Meinung der führenden Autismus-Forscher, den tatsächlich betroffenen Kindern wirksame Autismus-spezifische Therapien so früh wie möglich zur Verfügung zu stellen. Das kann die Krankheit zwar auch nicht heilen, aber den Betroffenen und ihren Familien helfen, den Alltag besser zu bewältigen. Mit Inge Kamp-Becker, Kinder- und Jugendpsychologin, Marburg. Autorin: Maria Mayer.

2. Das wahre Drama des begabten Kindes

Eine Kindheit, in der es möglich ist, sich selbst zu leben, ohne Gewalt, Druck oder Demütigung, dafür stritt die weltbekannte Psychoanalytikerin Alice Miller in ihren Büchern. Sie selbst hat eine solche Kindheit nicht erlebt. Ihr Sohn auch nicht. "Das Drama des begabten Kindes" hieß ihr erstes Buch. Aber über ihr eigenes Kindheitsdrama, eine Geschichte schwerer Traumatisierung durch Nationalsozialismus und Krieg, hat Alice Miller nie gesprochen. Auch nicht gegenüber ihrem Sohn. Er hat diese Geschichte erst nach ihrem Tod von Verwandten erfahren. Rezension: Ulf Geuter

Buchtipp:
Martin Miller: Das wahre 'Drama des begabten Kindes'. Die Tragödie Alice Millers. Freiburg: Kreuz Verlag

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