Radiokolleg - "Ich male nicht, was ich sehe, sondern was ich sah"

Zum 150. Geburtstag des Malers Edvard Munch
(4). Gestaltung: Nikolaus Halmer

Wie kaum ein anderer Maler der klassischen Moderne hat Edvard Munch elementare seelische Vorgänge in seinen Bildern dargestellt. Munch, geboren am 12. Dezember 1863 in Norwegen, wollte nicht ein realistisches Abbild der Wirklichkeit schaffen, sondern die innere Bewegtheit des Künstlers ganz unmittelbar auf die Leinwand übertragen. Dieser kreative Prozess bezog sich auch auf die Farbgebung der Bilder. Kräftige, stark kontrastierende Farben wurden benützt, um einen Verfremdungseffekt der dargestellten Sujets zu bewirken.

Munch faszinierten die Nachtseiten der menschlichen Existenz: Krankheit, Tod, Wahnsinn, Eifersucht und Melancholie waren zentrale Themen, die in seinen Gemälden und graphischen Werken immer wieder auftauchten. Er verglich sein Leben mit einem Aufenthalt in der Hölle, der von traumatischen Erlebnissen geprägt war. Aber Munch war nicht nur der melancholische "Schmerzensmann", sondern hat sich in seinem Spätwerk intensiv mit modernen Medien wie Fotografie, Film und Kino beschäftigt. Er gilt heute als einer der maßgeblichen Maler der Moderne, dessen künstlerisches Spektrum auch für die zeitgenössische Kunst Anregungen bietet.

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