Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

1. 13. Dezember 1943: Massenmord der Deutschen Wehrmacht an Griechen in Kalavryta
2. Zurückgehaltene Briefe aus den Todeslagern Transnistriens
3. Geologen untersuchen den Ozean auf Jupiters Begleiter Europa
4. "Giftiger" Klimawandel in der Arktis

Redaktion und Moderation: Franz Tomandl

1. 13. Dezember 1943: Massenmord der Deutschen Wehrmacht an Griechen in Kalavryta am Peloponnes

Heute vor 70 Jahren wurden in dem ehemaligen Kurort Kalavryta nicht weit von Patras am Peloponnes entfernt mehr als 500 Griechen erschossen. Es war nur eines von zahlreichen Verbrechen, die die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges angeordnet haben: Die Massenmorde von Marzabotto, Sant'Anna di Stazzema oder den Ardeatinischen Höhlen in Rom oder im französischen Oradour sur Glane stehen stellvertretend für "1000 unbekannte Lidices", wie ein zeitgeschichtliches Symposium aus Anlass dieses 70. Jahrestages des Massakers von Kalavryta in Wien hieß. Alle Männer des Dorfes Lidice nördlich Prag waren 1942 von Nazionalsozialisten umgebracht worden, die Frauen in KZs verbracht, wo man viele von ihnen ebenfalls tötete. Viele der Verbrecher von damals lebten nach dem Krieg unbehelligt oder versuchten ihre Taten als Kriegsrepressalien zu verharmlosen. Mit Hagen Fleischer, Historiker, Athen. Autorin: Réka Tercza.

2. "Schwarze Milch." Zurückgehaltene Briefe aus den Todeslagern Transnistriens

In dem Gedicht "Todesfuge" thematisiert der deutsch-rumänische Lyriker Paul Celan die Judenvernichtung in der NS-Zeit. Eine wiederkehrend Metapher, derer er sich bedient, ist die "schwarze Milch" - das Lebenselixier bringt nur noch Verderben. "Schwarze Milch..." heißt auch ein kürzlich im Studienverlag veröffentlichte Sammlung von Briefen, die nie bei ihren Adressaten angekommen sind. Geschrieben wurden sie von rumänischen Jüdinnen und Juden im Winter 1941. Ihre Hilferufe blieben unerhört, die einst von Gendarmen beschlagnahmten Briefe erst kürzlich bei einem Archiv-Umzug gefunden. Nun liegen die eindrücklichen Zeugnisse in deutscher, rumänischer und ukrainischer Übersetzung vor. Mit Benjamin M Grilj, Kulturwissenschaftler. Autorin: Tanja Malle.

Buchtipp:
Schwarze Milch - Zurückgehaltene Briefe aus den Todeslagern Transnistriens, herausgegeben von Benjamin M. Grilj, Studienverlag.

3. Ein Mond voll Eis und Wasser - Geologen untersuchen den Ozean auf Jupiters Begleiter Europa

Wenn es denn in unserem Sonnensystem einen weiteren Ort gibt, auf dem es Leben geben könnte, dann ist dies - nein, eben nicht der staubtrockene, rote Mars sondern Europa, einer der 67 Monde des Riesenplaneten Jupiter. Auf ihm nämlich gibt es heute noch flüssiges Wasser in Form eines riesigen Ozeans unter der Eisschicht des Mondes. Ein internationales Geologenteam hat sich diesen Ozean näher angesehen. Dabei kam es zu dem Ergebnis, dass Europa noch lebensfreundlicher ist als bislang gedacht. Mit Jens Biele, Stephan Ulamec, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR; Krista Soderlund, Institut für Geophysik, Universität von Texas in Austin; Lorenz Roth, Southwest Research Institute, San Antonio; Robert Pappalardo, Jet Propulsion Research Center, Pasadena. Autor: Guido Meyer.

4. "Giftiger" Klimawandel in der Arktis

Wenn das Eis in der Arktis aufgrund des Klimawandels schmilzt, steigt nicht nur der Meeresspiegel, sondern auch die Belastung durch Schadstoffe. Wegen des Anstiegs der Temperaturen gelangen belastende Elemente in die Nahrungskette, die über Jahrzehnte in Eis und Permafrostböden gespeichert waren. Schon seit geraumer Zeit beobachten Wissenschaftler in den arktischen Regionen beispielsweise einen Anstieg des Quecksilberspiegels im Meerwasser und in der Folge in den dort beheimateten Eisbären, Robben und vor allem Fischen. Nun konnten Wissenschaftler der norwegischen Universität Tromsø zeigen, dass nicht nur die Quecksilberbelastung, sondern auch die PCB-Konzentration in den arktischen Gewässern steigt. Bei diesen Polychlorierten Biphenylen handelt es sich um mittlerweile verbotene Chlorverbindungen, die lange als Weichmacher in Lacken, Kunststoffen und Isoliermaterialen zum Einsatz gekommen sind. Mit Jon Øyvind Odland, Universität Tromsø. Autorin: Marlene Nowotny.

Sendereihe