Betrifft: Geschichte

Zum 100. Geburtstag.
Der bekannte Unbekannte. Wer war Willy Brandt? Mit Anton Pelinka, Politologe. Gestaltung: Gudrun Braunsperger

Willy Brandt gilt als einer der faszinierendsten Politiker der Nachkriegsgeschichte: Die innenpolitischen Reformen des ersten sozialdemokratischen deutschen Bundeskanzlers (1969-1974) zielten auf eine Stärkung der Demokratie ab, und in seiner Außenpolitik bemühte er sich darum, die Fronten des Kalten Krieges aufzuweichen. Für seine Ostpolitik erhielt Willy Brandt deshalb auch den Friedensnobelpreis. Er bereitete darin die ersten Schritte für den Mauerfall und die deutsche Wiedervereinigung vor, weshalb so manche in ihm den Großvater der deutschen Einheit sehen. Sein Kniefall vor dem Mahnmal des Warschauer Gettos 1970 hat sich in das kollektive Gedächtnis seiner Zeitgenossen als einer der wichtigsten Augenblicke der Nachkriegsgeschichte eingeprägt.

Seinen Decknamen Willy Brandt hatte der 1913 als Herbert Frahm in Lübeck geborene uneheliche Sohn einer Verkäuferin nach seiner Rückkehr aus dem norwegischen Exil als Widerstandskämpfer gegen die Nazis beibehalten. Der Frauenheld mit ungeklärter Herkunft provozierte die Moralvorstellungen der Nachkriegszeit. Brandt stolperte schließlich über die Guillaume-Affäre, als einer seiner engsten Mitarbeiter als DDR-Spion enttarnt wurde. Willy Brandt war ein vielschichtiger Charakter und eine ebenso schillernde wie widersprüchliche Persönlichkeit: Dieses Schicksal teilt er mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten. Am 18. Dezember jährt sich der Geburtstag des Politikers zum 100. Mal.

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