Logos - Theologie und Leben

"Auf der Suche nach dem guten Leben" - Impulse von Marianne Gronemeyer und Friedhelm Hengsbach. Gestaltung: Johannes Kaup

Leistungsdruck, Produktionsdruck, Zeitdruck: Mit der Notwendigkeit, das Leben materiell abzusichern und dem Bestreben, einen bestimmten Lebensstandard zu erreichen, geraten zunehmend mehr Menschen in unserer Gesellschaft an ihre persönlichen Grenzen - und manche auch an den Rand der Gesellschaft.

Die Fixierung auf Erwerbsarbeit hatte bislang den Fokus auf mehr materiellen Konsum. Dieser hat aber sowohl wachsenden Ressourcenverbrauch und Umweltzerstörung, als auch gesundheitliche Beeinträchtigungen zur Folge. Mit der Zeitarmut geht auch Beziehungsarmut einher. Statt eines erfüllten Lebens, erreichen viele nur ein gefülltes Leben. In dieser Zeit, die von einem Gefühl des ständigen Mangels und der Angst des Nicht-Genügens geprägt ist, wird eine neue seelische Armut sichtbar. Dabei belegen viele Studien, dass es uns an nichts mangeln müsste. Es ist genug von allem da. Menschen brauchen aber die Chance, ein eigenständiges Leben zu führen: in gelingenden Partnerschaften und Familien, im Einklang mit sich selbst, ihrer natürlichen Umwelt und in einem Wohnumfeld, in dem Erwachsene mit Kindern ebenso wie ältere Menschen vorkommen. Vor allem jedoch brauchen wir Zeit für uns selbst, für einander und für unsere Kinder.

Wie entkommen wir dem Zwang, dass heute alle Menschen unter das gleiche konsumistische Lebensmuster der industriellen Warenwelt gezwungen werden? Gibt es so etwas wie ein "gutes Leben für alle"? Oder wäre dies wiederum ein neuer gesellschaftlicher Zwang, wenn man darunter ein Projekt versteht, das politisch hergestellt werden müsste? Besteht das "gute" Leben vielleicht in der Ermöglichung und Sicherstellung einer Vielfalt unterschiedlicher Lebensweisen? Würde dazu die Vision einer Halbtagserwerbsgesellschaft helfen?

Das 1. Caritas Forum 2013 hat zu diesen Fragen zwei renommierte Denker eingeladen: Die Erziehungs- und Sozialwissenschafterin Marianne Gronemeyer, die sich als radikale Kritikerin der modernen Konsumgesellschaft einen Namen gemacht hat. Und: den Jesuiten und christlichen Sozialethiker Friedhelm Hengsbach, der mit seinen Thesen über den Vorrang der Arbeit vor dem Kapital Alternativen zu neoliberalen Konzepten entworfen hat.

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