Radiokolleg - Die Metamorphose der Muskelmänner

Glanz und Elend des Bodybuildings (2). Gestaltung: Johannes Hölzl

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der menschliche Körper, der seine vorrangige Bedeutung als "Arbeitsmaschine" einbüßte, zunehmend entwertet. Als Reflex auf diesen schleichenden Bedeutungsverlust präsentierten am Beginn des 19. Jahrhunderts Männer erstmals ihre stählernen Kraftkörper auf Jahrmarktsbühnen. Im Umfeld dieser Zirkus- und Varieténummern entstanden die ersten Wettbewerbe für eine damals neue Sportart, die bis heute wie kaum eine andere polarisiert: Bodybuilding.

Profis und Weltmeister wie der Österreicher Arnold Schwarzenegger wurden zu internationalen Filmhelden und bestaunten Muskelskulpturen, denen Millionen von Amateuren in Fitnessclubs nacheiferten. Die 1970er und 1980er Jahre waren die goldenen Jahrzehnte des Bodybuildings. Die schweißtriefende Arbeit mit Hanteln und Gewichten schaffte es aus der subkulturellen Randzone in die Mitte der Gesellschaft und ins Scheinwerferlicht der Medien.

Doch von diesem ehemaligen Glanz ist heute wenig übrig geblieben. Es ist stiller geworden um die Muskelmänner, deren ästhetische Erscheinungen nur mehr dem Schönheitsideal weniger Menschen zu entsprechen scheinen. Dabei wäre regelmäßiges Krafttraining durchaus gesund, belegen Mediziner/innen mit zahlreichen Studien, vor allem für ältere Menschen. Aber Todesfälle im Profibereich und überbordendes Doping selbst bei den Amateuren haben das Bodybuilding als Wettkampfdisziplin, Breitensport und Freizeitbeschäftigung in Verruf gebracht.

Spitzensportler, Amateure, Fitnessclubbesitzer, Historiker, Soziologen, Mediziner, Dopingfahnder und Sportfunktionäre dokumentieren die wechselvolle Geschichte, problematische Gegenwart und zukünftige Entwicklung des Bodybuildings.

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