Radiokolleg - Der große Knall

11. Februar 2014, 09:45

Der Erste Weltkrieg hat nicht nur Politik, Wirtschaft und die Kriegsführung selbst ein für alle Mal verändert - es hat sich auch die Kultur im Allgemeinen und die Musik im Speziellen gewandelt.

Im Krieg wird Musik zur Waffe. Sie wird missbraucht, um Schlagworte der Propaganda in die Gehirne der Massen zu bringen. Zu Liedern und Gesängen lässt sich wunderbar marschieren. Musik dient auch dazu, Freund und Feind zu scheiden. Seltsame Allianzen entstehen - und auch seltsame Feindbilder. Denn vor dem Ersten Weltkrieg war es selbstverständlich, dass es einen regen musikalischen Austausch zwischen Berlin, Wien und Paris gab. Und auf einmal sollte der ehemals befreundete Künstler ein Todfeind sein.

In Bezug auf die Kunst zeigten sich die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs ganz unmittelbar. Bekannte wie auch junge, vielversprechende Künstler starben an der Front. 1887 geboren galt zum Beispiel Rudi Stephan als eine der großen Komponistenhoffnungen seiner Zeit. Er fiel am 29. September 1915 bei Tarnapol. Ein Jahr vorher schon wurde der 1865 geborene Albéric Magnard getötet. Als deutsche Soldaten das Haus betraten, in das er mit seiner Familie geflohen war, eröffnete er das Feuer. Daraufhin wurde er erschossen.

Der Erste Weltkrieg war aber auch ein großes Spektakel. Viele Menschen kamen zum ersten Mal mit moderner Technik in Kontakt. Diese Erfahrung wird das Musikschaffen nach 1918 prägen. Ebenso wie die Abkehr von Gott, Kaiser und Vaterland. Und nach dem Krieg wird zum ersten Mal das entstehen, was wir heute Popkultur nennen.

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