Nachtquartier

14. Februar 2014, 00:08

Gemma Salems Vater bezeichnete sich als Libanese, die Familie ihrer Mutter kam vermutlich aus Georgien. Geboren wurde sie Anfang der 1940er Jahre in Antakya nahe der türkisch-syrischen Grenze, ein paar Jahre später - zwischen dem fünften und achten Lebensjahr - besuchte sie ein Internat in Istanbul, während ihre Eltern in Persien versuchten Geld zu verdienen.

Mit 17 Jahren verließ sie ohne Pass und Geld ihr Zuhause, weil sie die Erwartungshaltung ihrer Mutter, den nächstbesten reichen Alten zu heiraten, nicht erfüllen wollte. Sie lebte danach in Beirut, Zypern, der Schweiz, Frankreich und schließlich Österreich.

Bekannt wurde Gemma Salem als jene, die die erste Biografie von Michail Bulgakov schrieb und als jene, die Thomas Bernhard in Frankreich bekannt machte. Die Liebe zum Werk von Thomas Bernhard zog die Schriftstellerin letztlich nach Wien, das sie nie wieder ganz verlassen würde.

"Thomas Bernhard hat Österreich geliebt!" prolongierte die Bernhard-Expertin bereits Anfang der 80er Jahre und scheint sich nach wie vor über die Reaktionen auf diesen Ausspruch zu amüsieren. Heute als 71jährige blickt die Schriftstellerin und Theatermacherin Gemma Salem auf unzählige Veröffentlichungen und Inszenierungen zurück. "Ich habe nie an Geld oder Prestige gedacht. Das ist vielleicht ein Fehler gewesen. Ich arbeite seit 35 Jahren für fast nichts."

Mit Kristin Gruber und HörerInnen spricht Gemma Salem über die Mirakel und Turbulenzen des Lebens, Kunst als Nahrung und ihre Liebe zu Schubert, Bulgakov, Bernhard und Wien.

Im Dezember 2013 ist ihr Buch "Franz Schubert" im Bernest Verlag erschienen, eine Biografie für Kinder und Erwachsene mit Illustrationen von Sempé.

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Service

Gemma Salem, Sempé, "Franz Schubert" 2013 Edition Bernest

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