Da capo: Tonspuren

Schrei und Stille, Liao Yiwu und China. Feature von Jens Jarisch. (NDR/RBB/SWR/ORF 2012)

Liao Yiwu war ein obskurer, doch unpolitischer Dichter in Sichuan, bis er im Jahr 1989, am Tag der Niederschlagung der Studentenproteste am Tian'anmen-Platz in Beijing, ein Gedicht namens "Massaker" auf eine Tonbandkassette schreit.

Vier Jahre Gefängnis verwandeln den Dichter in einen Reporter, der fortan Gespräche mit Menschen aufzeichnet, über deren Schicksal in China nicht berichtet werden darf. Wie seine Geschichten wird auch Liao Yiwu "harmonisiert" - er verschwindet aus der öffentlichen Wahrnehmung.

Im Jahr 2010 darf Liao zum ersten Mal China unter Auflagen verlassen - für eine Reise nach Berlin. Er wird weiterhin überwacht, doch eines Abends zerbricht hier das staatliche Erinnerungsverbot und das Erlebte entlädt sich in Wut, Musik und Schmerz. Schrei und Stille, Liao Yiwu und China erzählt den Verlauf dieses Abends, die Hintergründe und Folgen.

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