Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Alt und abhängig. Betagte Menschen und Suchterkrankungen
Gestaltung: Sabrina Adlbrecht

Wenn von Sucht die Rede ist, wird das vor allem mit jüngeren Leuten in Verbindung gebracht. Ältere Abhängige hingegen wurden bisher eher als Randgruppe betrachtet. So wie allerdings der Anteil an betagten Menschen in der Bevölkerung immer größer wird, so gewinnt auch die Rolle von Suchterkrankungen im Alter an Bedeutung; und dieses nach wie vor häufig verharmloste oder verdrängte Phänomen zeigt sich auch zunehmend in Allgemeinpraxen, Krankenhäusern und Seniorenheimen. Laut einer Studie gehen Hausärzt/innen und Internist/innen davon aus, dass etwa zehn Prozent der Patientinnen und Patienten über sechzig ein Suchtproblem haben. Am häufigsten wurden Tabakabhängigkeit, Alkoholabusus, der schädliche Gebrauch von bestimmten Schlaf- und Beruhigungs- sowie von Schmerzmitteln angegeben.

Welche Faktoren begünstigen die Entstehung einer Suchterkrankung im Alter, was sind deren direkte und indirekte Folgewirkungen, welche geschlechtsspezifischen Unterschiede und welche Möglichkeiten der Früherkennung und Behandlung gibt es? - Das sind Fragen, mit denen sich Fachleute erst seit ein paar Jahren intensiver beschäftigen. Entsprechend wenige spezielle therapeutische Angebote bei Abhängigkeitserkrankungen von Senior/innen und Pflegebedürftigen sind derzeit auch erfasst und beschrieben. Einig sind Expert/innen darüber, dass erfolgversprechende therapeutische Modelle fächerübergreifend ausgerichtet sein müssen. Es geht darum, profundes Fachwissen aus Medizin, Pflege und Psychologie mit Kenntnissen aus der Geriatrie zu verknüpfen. Dem Thema "Sucht im Alter" unter seinen vielen verschiedenen Aspekten war eine Fachtagung in Wien gewidmet, die von der interdisziplinären Fortbildungsplattform für psychiatrische und neurologische Erkrankungen ausgerichtet wurde.

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