Gedanken für den Tag

von Annemarie Fenzl, Historikerin und Archivarin. "Was mich täglich hoffen lässt" - Zum 10. Todestag von Kardinal Franz König. Gestaltung: Alexandra Mantler

Aus der Hoffnung leben

Ein kleiner Bub aus dem Pielachtal - sein Name ist Franz König - fragt sich, warum manche Menschen eine andere Sprache sprechen als er, warum manche eine andere Religion haben als er. In der Schule hat er keinen Lieblingsgegenstand, weil ihn einfach alles interessiert. Er hat immer nur lauter Einser in seinen Zeugnissen. Er schreibt seine Maturaarbeit unaufgefordert in lateinischer Sprache. Er bekommt ein Stipendium in Rom. Dort begreift er zum ersten Mal in seinem Leben - angesichts des Forum Romanum - die Zerbrechlichkeit, die Vergänglichkeit alles Irdischen, wie er später sagen wird. Das Studium der Philosophie, in Verbindung mit der Theologie schenkt ihm die Erkenntnis einer großen beruhigenden Ordnung des Universums, einen tiefen inneren Frieden. Sein weiterer Weg ist vorgezeichnet. 1933 wird er in Rom zum Priester geweiht.

Als Kaplan in mehreren niederösterreichischen Landpfarren, als Jugendseelsorger und Religionsprofessor, als Privatdozent an der Universität Salzburg, als Herausgeber mehrerer großer religionswissenschaftlicher Werke; schließlich als Weihbischof von St. Pölten, als Erzbischof von Wien, als Kardinal wird er Dialogpartner für die ganze Welt - und bleibt doch zeit seines Lebens Seelsorger von Mensch zu Mensch.

In seinem englischen Brevier findet sich nach seinem Tod ein kleines Blatt mit einer von ihm handgeschriebenen Meditation in englischer Sprache, die von Kardinal John Henry Newman stammt. Ihn hat Kardinal König schon von Jugend an sehr verehrt. Hier heißt es: "Gott hat mich erschaffen, um ihm in einer ganz bestimmten Weise zu dienen. Er hat mir eine Aufgabe zugewiesen, die er niemandem anderen sonst übertragen hat. Ich habe meine Mission - und wenn ich sie in diesem Leben vielleicht auch niemals erkennen werde, dann wird es mir im nächsten Leben erklärt werden." Das ist Hoffnung pur - ein Leben lang.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Bearbeiter/Bearbeiterin: Robert Casadesus /Kadenzen/1899 - 1972
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.25 in C-Dur KV 503
* Allegretto - 3.Satz (00:09:34)
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Rudolf Serkin /Klavier
Orchester: London Symphony Orchestra
Leitung: Claudio Abbado
Länge: 02:00 min
Label: DG 4109892

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