Leporello

Anblicke und Einsichten: Paul Divjak über popkulturelle Spuren unserer Zeit

"Ich denke, dass facebook ein Abbild der Welt ist, und dass dieses Abbild so ist, wie man es sich als User zusammengestellt hat. Das heißt, dass viele Fragen beantwortet werden, die niemand gestellt hat - und viele Antworten auftauchen, die niemanden interessieren."

Bleibende Spuren der Weltgeschichte sehen anders aus. In seinem neuen Buch "Das war Pop" geht der Autor und Musiker Paul Divjak "popkulturellen Fußabdrücken" der letzten Jahrzehnte nach. Dazu zählt er etwa Songtexte, die das Lebensgefühl ganzer Generationen spiegeln können, aber auch gegenwärtige Kommunikationsformen in so genannten sozialen Netzwerken wie facebook. Die Nutzer solcher Netzwerke haben ja ihre eigenen, ganz speziellen Codes und Sprachkonstruktionen entwickelt, um miteinander zu kommunizieren. Zum Kulturerbe wird es diese Sprache, die auch eine bestimmte Weltsicht ausdrückt, aber wohl nicht bringen, meint Paul Divjak. "Das war Pop", so der Autor:

"... das referiert darauf, dass facebook auch schon Teil der Popkultur ist, Popkultur gewesen ist. Es ist ein bisschen so wie wenn Waldheim im Weltraum kursiert, wie jemand, der aus der Zukunft in die Vergangenheit schaut. Da gab es diese Zeitkapsel, wo man für spätere Generationen wesentliche Codes und Weltmomente ins Weltall geschickt hat: 'Mein Name ist Kurt Waldheim ...'"

Auf den Voyager Golden Records, jenen Datenträgern, die 1977 als Zusammenfassung irdischer Kultur zur allfälligen Auffindung durch Außerirdische ins All geschickt wurden, befanden sich u.a. eine Grußbotschaft des US-Präsidenten, gesprochen vom damaligen UN-Generalsekretär Waldheim, sowie Musik von Bach, Beethoven und Mozart. Aber welches sind die gegenwärtigen popkulturellen Fußabdrücke, Spuren, die für die Nachwelt von Bedeutung sind? Welche kulturelle Äußerungen könnten in einer Zeitkapsel für die Zukunft überdauern?

Gestaltung: Christa Eder

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Paul Divjak
"Das war Pop", Ritter Verlag



Buchpräsentation am Fr, 21.03.2014, 19.00 Uhr im Wiener Literaturhaus

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