Radiokolleg - Nachrichtenwelt im Umbruch

Wer, was, wann, wie, wo, warum? (4).
Gestaltung: Tanja Malle

Der digitale Wandel und ökonomische Entwicklungen bergen sowohl für Medienunternehmen, wie auch für (Bürger-)Journalist/innen, jede Menge Herausforderungen und Chancen. Einige finden darauf bereits interessante Antworten - und entwickeln beispielsweise Projekte, die aktuelle technische Entwicklungen mit neuen Erzählformen verknüpfen. Das "Radiokolleg" verbindet Beispiele aus der Praxis mit theoretischen Analysen und legt die journalistischen Ws - wer, was, wann, wie, wo, warum - auf die neue Nachrichtenwelt um.

Rückblick: Das Jahr 2012 gilt als besonders düsteres Kapitel in der Geschichte der Printnachrichten: Die Frankfurter Rundschau meldete Insolvenz an, die Financial Times Deutschland wurde eingestellt, die größte Tageszeitung Spaniens, El Pais, musste ein Drittel ihrer Belegschaft entlassen und das amerikanische Wochenmagazin Newsweek erscheint seit Dezember 2012 nur noch online. Im 20. Jahrhundert bedingten die Erfindung und Verbreitung von Radio und Fernsehen Diskussionen über die Verdrängung alter Medien durch neue; der digitale Wandel führte ein neues Schlagwort in die Debatte ein: Die Medienkonvergenz.

Das Zusammenwachsen von Einzelmedien, sprich: Print, Radio, Fernsehen und diversen digitalen Angeboten, wird die Nachrichtenwelt nachhaltig verändern - und tut es bereits. Ein Beispiel: In Dublin gibt es mit "Storyful" die erste Nachrichtenagentur, die für Mediengiganten wie die BBC, die New York Times oder die Washington Post tätig ist und Internetplattformen wie You Tube, Twitter oder Facebook nach relevanten Informationen durchsucht.

"Storyful", gegründet von einem ehemaligen Anchorman des irischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks, hat sich darauf spezialisiert, Inhalte im Netz auf deren Nachrichtenwert und Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Unter anderem Inhalte aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Syrien, das laut der Organisation "Reporter ohne Grenzen" für Journalist/innen der gefährlichste Ort der Welt ist. Seit Beginn des Konflikts sind dort 25 hauptberufliche Reporter/innen und 70 Bürgerjournalist/innen gestorben, viele weitere gelten als verschwunden bzw. entführt. Mittlerweile sind es daher hauptsächlich Bürgerjournalist/innen im Teenageralter und Mitarbeiter/innen der Vereinten Nationen, die von Syrien aus die Weltöffentlichkeit mit Informationen versorgen - was nicht zuletzt eine Reihe von ethischen Fragen aufwirft.

Service

George Brock "Out of Print. Newspapers, Journalism and the Business of News" Kogan Page, 242 Seiten
Alain de Botton "The News. A Userßs Manual" Penguin, 233 Seiten


(gratis) E-Books - Paul Bradshaw: "21st Century Newsroom"
@paulbradshaw
Verification Handbook

- George Brock, Professor & Head of Journalism, City University London
@georgeprof
Matthew Eltringham, BBC College of Journalism @mattsays

Blog:
Storyful, The World´s First Social News Agency

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