Radiokolleg - Hüferl, Kren und Powidl

Österreichisches Deutsch unter Druck (1). Gestaltung: Winfried Schneider

Das Protokoll Nr. 10 über die Verwendung spezifisch österreichischer Ausdrücke der deutschen Sprache im Rahmen der Europäischen Union hält fest: "Faschiertes" hat den gleichen Status wie "Hackfleisch" - und "Grammeln" dürfen mit der gleichen Rechtswirkung verwendet werden wie "Grieben".

Aber wen interessiert das eigentlich - außer vorgestrige Sprachpatriot/innen? Bei genauerer Betrachtung doch viele: Dolmetscher/innen und Sprachlehrer/innen zum Beispiel, die Kultur- und die Bildungspolitik, professionelle Sprecher und Sprecherinnen und so manche mehr.

Sprache ist Teil der Identität. Die eigene Varietät wird nicht nur von der akademischen Germanistik als bedeutsam eingeschätzt. Und wenn Prüfungen über die Sprachbeherrschung anstehen oder internationale Vereinbarungen übersetzt werden müssen, wird erst recht deutlich, dass die deutsche Sprache über unterschiedliche Varietäten verfügt. Ob sie gleichwertig nebeneinander stehen oder nicht ist kein "Orchideenthema". Denn manchmal ergeben sich aus der Frage "Welches Deutsch?" nicht unbedeutende Konsequenzen.

Service

Interviewpartner/innen:
Rudolf de Cillia, Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien
Dietmar Krug, Autor und Kolumnist
Jutta Ransmayr, Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien
Herbert Dobrovolny, ehem. Chefsprecher des ORF
Jakob Ebner, langjähriger wissenschaftlicher Redakteur in der Dudenredaktion,
Autor des Varianten-Wörterbuchs ,Wie sagt man in Österreich?'
Literatur:
Jakob Ebner, Duden (Hrsg.): Wie sagt man in Österreich?. Wörterbuch des österreichischen Deutsch. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 2009.
Otto Back, Erich Benedikt, Karl Blüml, et al.: Österreichisches Wörterbuch (neue Rechtschreibung). Herausgegeben im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Auf der Grundlage des amtlichen Regelwerks.
41. Auflage. Österreichischer Bundesverlag, Wien 2009.
Ammon, Ulrich: Die deutsche Sprache in Deutschland, Österreich und der Schweiz: Das Problem der nationalen Varietäten. de Gruyter, Berlin/New York 1995.
Clyne, Michael: Die österreichische Nationalvarietät des Deutschen im wandelnden internationalen Kontext. In: Internationale Arbeiten zum österreichischen Deutsch und seinen nachbarschaftlichen Bezügen, hsg. von Rudolf Muhr, Hölder-Pichler-Tempsky 1993
Muhr, Rudolf / Schrodt, Richard: Österreichisches Deutsch und andere nationale Varietäten plurizentrischer Sprachen in Europa, Wien 1997.
Sedlaczek, Robert: Das österreichische Deutsch. Ueberreuter, Wien 2004
Ransmayr, Jutta: Der Status des Österreichischen Deutsch an nichtdeutschsprachigen Universitäten: Eine empirische Untersuchung. Peter Lang Verlag, 2006
Krug, Dietmar: Diese Deutschen: Warum man vor ihnen (fast) keine Angst haben muss, Amalthea 2014
Eva Vetter und Rudolf de Cillia: Sprachenpolitik in Österreich: Bestandsaufnahme 2011, Peter Lang 2013
Links:
Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien
Österreichisches Deutsch. Die Internetseiten der Forschungsstelle Österreichisches Deutsch
Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache (FWF-Projekt)
Bundesministerium für Bildung und Frauen - Referat "Kultur und Sprache"
ÖDaF - Österreichischer Fachverband für Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache
Bibliografie zum Österreichischen Deutsch: 1995-2005 - Rudolf Muhr
Rudolf Muhr, Richard Schrodt, Peter Wiesinger (Hg.): Österreichisches Deutsch - Linguistische, sozialpsychologische und sprachpolitische Aspekte einer nationalen Variante des Deutschen , Wien, 1995, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky (Karl-Franzens-Universität Graz vom 22. bis 24. Mai 1995)

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