Radiokolleg - Twenty Something

Lebensgefühl und Perspektiven einer Generation (1). Gestaltung: Julia Gindl

Generation Praktikum, Generation Ego, Generation Pippi Langstrumpf, Generation Nesthocker, Generation Internet. In der Soziologie wird die Generation der heute Mitte 20-Jährigen, die um das Jahr 2000 gerade Teenager waren, als Generation Y ("Why") bezeichnet. Nicht wenige Stempel werden den Twenty-Somethings auf die Stirn gedrückt. Und nicht wenige Studien und Bücher gibt es bereits darüber, was die Generation Y angeblich charakterisiert und wonach sie strebt: Es geht um die glück- und sinnsuchenden Mittzwanziger, die in Wohngemeinschaften oder noch daheim wohnenden ewigen Praktikant/innen und um die selbstbestimmten Berufseinsteiger/innen, die einen flexiblen Job und das Unternehmen verändern wollen. Während Personalchefs, Psycholog/innen und Eltern mit dem Etikettieren der jungen Erwachsenen beschäftigt sind, versuchen die Mittzwanziger aus den Schubladen, in die sie gesteckt werden, wieder herauszuklettern.

Was werfen die jungen Erwachsenen der Generation der Babyboomer und der Generation X vor, also jenen, die wirtschaftlich das Sagen haben und in den Führungspositionen sitzen? Was der Politik? Und wie lange soll die Ausrede "Wirtschaftskrise" und "Sparzwang" noch strapaziert werden? Was unterscheidet junge Berufseinsteiger/innen heute von jenen der Elterngeneration? Ist der Wunsch nach Väterkarenz, Freizeit und Zeit für sich selbst als Bedürfnis neu? Und welchen Lebensraum nimmt das Internet bei den jungen Erwachsenen ein, die als "Digital Natives" gelten?

"Es tut mir leid, doch ich muss leider gestehen, es gibt Dinge auf der Welt, die sind - leider geil. Ich kann es mir nicht leisten, alles auf Raten, die Karte glüht - leider geil. Kleine Kinderhände, nähen schöne Schuhe, meine neuen Sneakers sind - leider geil. Weg mit den Büchern, weg mit dem Regal, mein neuer Flatscreen - leider geil," besingt die Hamburger Band Deichkind ein ambivalentes Lebensgefühl und macht "leider geil" 2012 zum geflügelten Wort. - Julia Gindl, 28 Jahre alt, über ihre "leider geil"-Generation.

Service

Bebnowski, David: Generation und Geltung. Von den "45ern" zur "Generation Praktikum" - übersehene und etablierte Generationen im Vergleich. Transcript Verlag, Bielefeld, 2012.
Bund, Kerstin: Generation Glück statt Geld. Generation Y: Was wir wirklich wollen. Murmann Verlag, 2014.
Heinzlmaier, Bernhard/Ikrath, Phillip: Generation Ego. Die Werte der Jugend im 21. Jahrhundert. Promedia Verlag, Wien, 2013.
Heinzlmaier, Bernhard: Performer, Styler, Egoisten. Über eine Jugend, der die Alten die Ideale abgewöhnt haben. Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, Berlin, 2013.
Jeges, Oliver: Generation Maybe. Die Signatur einer Epoche. Haffmans &Tolkemitt, Berlin, 2014.
Osrecki, Fran: Die Diagnosegesellschaft. Zeitdiagnostik zwischen Soziologie und medialer Popularität. Transcript Verlag, Bielefeld, 2011.
Seidl, Claudius: Schöne junge Welt: Warum wir nicht mehr älter werden, Goldmann Verlag, 2005.
Winkler, Bernhard: So nicht! Anklage einer verlorenen Generation. Verlag Kremayr&Scheriau, Wien, 2013.

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