Gedanken für den Tag

29. April 2014, 06:56

In dieser Woche wird zum 20. Mal der internationale Tag der Pressefreiheit begangen. Ein Anlass um zurückzublicken auf den langen Kampf um ein Recht, das in unseren Breitengraden so selbstverständlich und daher so uninteressant geworden ist.

Man schrieb das Jahr 1832 und ein gewisser Philipp Jakob Siebenpfeiffer organisierte vor dem Hambacher Schloss, heute würde man sagen, die erste deutsche Großdemo mit Flugzetteln landauf, landab. Daraufhin ließ die Regierung seine Druckerpresse versiegeln. Er verklagte die Behörde, denn das Versiegeln von Druckerpressen sei genauso verfassungswidrig wie das Versiegeln von Backöfen. Siebenpfeiffer wurde ins Gefängnis geworfen. Uns hinterließ er die zeitlos aktuelle Botschaft, Pressefreiheit ist das tägliche Brot für die Demokratie.

Längst anerkennen die Höchstgerichte eine freie Presse als "Wesenselement des freien Staates" und sehen in ihr "ein ständiges Verbindungs- und Kontrollorgan zwischen dem Volk und seinen gewählten Vertretern in Parlament und Regierung." Und doch ist das demokratiepolitisch so wichtige Dreiecksverhältnis Bürger - Politik - Medien schwer gestört. Politikverdrossenheit und Glaubwürdigkeitskrise der Medien nehmen quasi im Gleichschritt zu.

Schuldige an dieser Vertrauenskrise gibt es leider viele: Politiker, die Missstände erst dann abschaffen wollen, wenn die Presse davon weiß und sie zum Skandal hinaufschreibt. Journalisten, die bei Berichterstattung und Skandalaufarbeitung Augenmaß und Differenzierungsfähigkeit vermissen lassen. Zu wünschen wäre, dass Qualitätsjournalisten uns das Credo des Philipp Jakob Siebenpfeiffer vorlebten.

Die Pressefreiheit garantiert das tägliche Brot der Demokratie. Journalistinnen und Journalisten dürfen und müssen also das tägliche Brot der Demokratie backen.

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