Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Der österreichische Weg - Gesundheit an der "Kippe"

Am 31. Mai ist Weltnichtrauchertag. Diesen Anlass nutzen wir für eine Bestandsaufnahme. Österreich nimmt noch immer einen unrühmlichen Spitzenrang in Bezug auf die Anzahl rauchender Bürgerinnen und Bürger ein. Besonders bedenklich ist die Situation bei den Jugendlichen: 25 Prozent aller Jungen und 29 Prozent aller Mädchen im Alter von 15 Jahren greifen regelmäßig zur Zigarette, so die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Auch 34 Prozent der Erwachsenen schaden ihrer Gesundheit durch regelmäßigen Zigarettenkonsum. Mindestens ein Drittel der Rauchenden würde gerne mit entsprechender Unterstützung sofort auf Zigaretten verzichten. Doch trotz innerer Überzeugung schaffen es viele nicht, ohne professionelle Betreuung aufzuhören. Sätze wie "Raucher sind geselliger!" oder "Es ist ohnehin zu spät, um aufzuhören!" sind Argumente von Nikotinabhängigen, die ihrer Sucht treu bleiben möchten.
Zwar gibt es - auch von den Krankenversicherungen und Bundesländern finanzierte - Unterstützungsprogramme für jene, die dem Glimmstängel entsagen wollen, doch Experten schätzen, dass nicht viel mehr als zehn Prozent aller Anti-Rauch-Strategien auch wirklich langfristig funktionieren und zur nachhaltigen Nikotinkarenz führen. Vor allem die psychische Abhängigkeit von der Zigarette sei stark.
Helfen könnten auch Rauchverbote, wie in vielen anderen Ländern üblich. Doch die sind in Österreich bisher am Widerstand von Interessensgruppen gescheitert. Dabei könnten solche Maßnahmen durchaus Erfolge bringen. Das zeigen etwa Ergebnisse aus Irland, wo vor zehn Jahren ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie umgesetzt worden ist. Laut einer Studie hat das Rauchverbot in Irland bereits 3.700 Menschenleben gerettet. Die Zahl der Schlaganfälle sank um 32 Prozent, seit Zigaretten aus den Pubs verbannt wurden. In Umfragen liegt die Zustimmung zu rauchfreien Pubs regelmäßig bei weit über 70 Prozent. Selbst die Wirte wollen die Raucher nicht mehr in den Lokalen haben.

Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger diskutiert anlässlich des bevorstehenden Weltnichtrauchertages und der Debatten über Rauchverbote mit seinen Studiogästen darüber, wie man sich das Rauchen erfolgreich abgewöhnen kann, welche Hilfsangebote es gibt und welche Folgen Rauchen für die Gesundheit hat.

Eine Sendung von Martin Rümmele.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

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Initiative Ärzte gegen Raucherschäden
Österreichische Gesellschaft für Akupunktur
Österreichische Gesellschaft für Pneumologie

Ernest Groman; Astrid Tröstl, "Rauchfrei in 5 Wochen", Springer Verlag 2014

Maja Storch, "Rauchpause: Wie das Unbewusste dabei hilft, das Rauchen zu vergessen",
Verlag Huber 2012

Keyvan Davani, Renate Burger, "Schwarzbuch Zigarette", Ueberreuter Verlag 2006

Ursula Grohs, "Nebenwirkung rauchfrei", Ecowin Verlag 2010

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