Vom Leben der Natur

Ein unverfälschtes Naturprodukt. Der Honigsensoriker Wolfgang Oberrisser spricht über den Honig.
Teil 3: Eine Verkostung mit allen Sinnen.
Gestaltung: Ilse Huber

Die Arbeit der Bienen ist unnachahmlich. Honig ist und bleibt ein Produkt aus dem Zusammenwirken unzähliger Bienenindividuen. Auch wenn es inzwischen die sogenannte Invertzuckercreme gibt, die so ähnlich aussieht wie das Original, reicht sie doch niemals an dessen Qualitäten heran.

Schuld daran ist einerseits die Anatomie der Biene selbst - das Insekt verfügt über einen speziellen Bienenmagen, der zum Transport des Nektars und des Honigtaues von der Pflanze zum Stock dient - und andererseits der "Sozialstaat" des Bienenvolkes. Denn kaum kehrt eine Biene mit ihrer Ernte heim, überträgt sie die gesammelte Menge an die nächste Biene. Über ihren Rüssel tauscht sie den noch recht flüssigen Nektar bzw. Honigtau mit der "Hausgenossin" aus. Dabei versetzt sie den Inhalt mit ihren eigenen Enzymen und entzieht gleichzeitig dem Ganzen Wasser. Dieser Vorgang passiert etliche Bienen lang, ehe die immer trockener werdende Masse letztendlich in einer Honigwabe abgelegt wird. Dort reift sie langsam zum Honig heran und wird mit einem Deckelwachs zugeklebt.

Sobald es nicht mehr aus der Honigwabe herausspritzt, kann der Imker den Honig ernten, indem er die Honigwaben schleudert, um das Wachs vom Honig zu trennen. Der Honig rinnt in eine Sammelwanne, ruht, damit letzte Wachskügelchen aufsteigen können, wird anschließend gesiebt und abgefüllt. Doch in den frühen Hochkulturen galt Honig vielmehr als Heil-, denn als Lebensmittel. Dieses alte Wissen wird langsam wiederentdeckt: Bei der Apitherapie fließen medizinische und biologische Erkenntnisse zusammen.

Service

INTERVIEWPARTNER:

Dr. Roland Berger
Biologe und Imkermeister aus Klosterneuburg
Gründer und Geschäftsführer von Apis-Z
Betreiber des Bienenzentrums "Melarium" in Klosterneuburg

Österreichische Gesellschaft für Apitherapie (ÖGA)


Wolfgang Oberrisser
Honiksensoriker, Gesundheitsreferent des Österreichischen Imkerbundes
Imkerschule Warth, NÖ


LITERATUR:

Wolfgang Oberrisser: Imkereiprodukte. Verarbeitung von Honig, Pollen, Wachs & Co., Leopold Stocker Verlag


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