Gedanken für den Tag

7. Juni 2014, 06:56

Idealbilder vom Vater-Sein - Idealbilder, wie sie Werbung, Gesellschaft, Medien tagtäglich vermitteln. Ideale anzustreben finde ich ja grundsätzlich nicht schlecht, aber sie können auch einen immensen Druck erzeugen. Denn wer kann schon im normalen, stressigen Alltag tatsächlich immer der perfekte Vater sein - und gleich auch noch der perfekte Ehemann? Der Held jedes Schulaufsatzes?

Der Papa. Papa ist ein Tänzer. Das findet die Mama gut. Beim Tanzen lässt er die Mama immer gut aussehn. Auch alle anderen Frauen wollen mit Papa tanzen, aber der tanzt nur mit Mama. Die Mama liebt ihn ganz toll, weil er immer weiß wo's lang geht und weil er ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Weil er so zupacken kann, aber auch so lieb ist. Und weil ihm alles so gut gefällt, was die Mama in die Wohnung stellt, wenn er nicht da ist. Die haben eben den gleichen Geschmack!!!
Wir sind sehr zufrieden mit Papa. Der kann einfach alles. Wenn etwas kaputt geht, dann repariert er das ganz schnell.

Er kann auch die tollsten Geschichten erzählen. Stundelang. Nur wenn die Mama müde ist, dann ist er ganz leise und stört sie nicht - aber macht schon mal Kaffee, falls sie wieder aufwacht und holt Kuchen.

Der Papa ist total romantisch. Er bringt auch immer Blumen mit und Diamantringe und Pralinen. Aber solche Pralinen, die eben nicht dick machen. Zauberpralinen: Weil dick werden, das mag die Mama gar nicht!

Papa kann zaubern! Mit Papa gehen wir in den Zirkus. Manchmal muss er da auch mitspielen und die Leute klatschen. Papa ist überhaupt sehr beliebt und kennt viele Leute, wenn man mit ihm unterwegs ist, bekommt man überall Kekse angeboten.

Der Papa kennt sogar den Weihnachtsmann und hat den Osterhasen schon mal gesehen! Papa ist auch mächtig schlau. Der weiß alles! Und was er nicht weiß, das weiß die Mama.

Der Papa. Soweit zum Hochglanz-Werbeplakat-Papa. Und die Realität? So ein "perfekter Papa" bin ich sicher nicht - zumindest nicht jeden Tag. Aber vielleicht ist das gar nicht so schlecht. Vielleicht muss ich das auch gar nicht sein. Vielleicht lernen meine Kinder gerade daraus, dass man nicht perfekt sein muss, um geliebt zu werden. Und vielleicht würde ihnen ein allzu perfekter Vater auf die Dauer ohnehin fürchterlich auf die Nerven gehen.

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