Gedanken für den Tag

20. Juni 2014, 06:56

Mit der Gründung der Österreichischen Friedensgesellschaft im Jahr 1891 wurde Bertha von Suttner vollends in den Sog der internationalen Friedensbewegung hineingezogen und eine ihrer berühmtesten Aktivistinnen. Noch im Herbst desselben Jahres nahm sie als Präsidentin der neuen Gesellschaft am Internationalen Friedenskongress in Rom teil. Ein weiterer Höhepunkt: Die Erste Haager Friedenskonferenz im Frühsommer 1899. Hier verhandelten Regierungsvertreter aus aller Welt über Abrüstung und über ein zukünftiges internationales Schiedsgericht. Bertha von Suttner zog im Hintergrund der Konferenz die Fäden, klärte die verhandelnden Delegierten über die Friedensbewegung auf und informierte die Presse. Die Erfolge dieser Ersten Haager Friedenskonferenz waren mager. Man hatte zwar einige Vereinbarungen für eine künftige Friedenssicherung getroffen, der erhoffte Durchbruch war jedoch nicht gelungen. Zu groß waren die nationalen Spannungen in Europa und in der Welt. Die weltpolitische Lage spitzte sich zu. Statt Abrüsten Aufrüsten, statt Friedenssicherung Kriegsvorbereitungen. Doch Bertha von Suttner gab nicht auf. Unermüdlich kämpfte sie für die Propagierung des Friedens, heftete sich an die Einflussreichen und Mächtigen dieser Welt, traktierte die heimische und ausländische Prominenz, um sie für die Friedensbewegung zu gewinnen. Sie war, wie sie es selbst bezeichnete, wie ein blutsaugender "Vampyr". Die nötigen Geldmittel für ihr Engagement erhielt Bertha von Suttner übrigens von Alfred Nobel. Der Erfinder des Dynamits, der an die Macht der Abschreckung zur Vermeidung von Kriegen glaubte, war einer der größten Förderer der Friedensbewegung. Im Jahr 1905 wurde Bertha von Suttner als erste Frau mit dem von Nobel gestifteten Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

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