Radiokolleg - Die Haut

Das empfindliche Organ
(1). Gestaltung: Gerlinde Tamerl und Robert Weichinger

Jeder kennt den Effekt: Ein längeres Bad in der Wanne und die mit Feuchtigkeit vollgesaugte Haut wird schrumpelig. Doch steigt man aus der Badewanne, wird die Haut rasch wieder glatt. Warum ist das so? Forscher/innen fanden heraus, dass ein komplexes Wechselspiel von Kräften dafür sorgt, dass das größte Organ des Menschen selbst dafür sorgt, uns im Wasser wie auch am Land optimal auszustatten.

Gesunde Haut ist ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt, sie ist glatt, rosig und gut durchblutet. Doch dieses Organ reagiert äußerst empfindlich auf starke Sonnenstrahlung, übermäßigen Alkoholkonsum, Diabetes mellitus, Rauchen und schädliche Umwelteinflüsse: dadurch wird der Alterungsprozess der Haut beschleunigt, sie verliert an Elastizität und wird fahl.

Ja, die Haut ist ein sinnliches und vielseitiges Organ, die Dermatologie ein umfassendes Forschungsgebiet. Ein Schwerpunkt der Dermatologie ist neben der Behandlung von Allergien die Früherkennung von Hautkrebs. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich auf dem Gebiet der Hautkrebsforschung viel getan. Mit der Erfindung des Solariums im Jahr 1975 wurde in den westlichen Industrieländern ein regelrechter Bräunungswahn ausgelöst, die hautkrebsfördernden UV-Strahlen sowie der früh einsetzende Alterungsprozess der Haut wurden dabei völlig ignoriert. Gebräunte Menschen gelten jedoch als attraktiv. Sonnengebräunte Haut steht für Sportlichkeit, Vitalität und sogar für Gesundheit. Wirft man jedoch einen Blick auf die Gemäldegalerien des Mittelalters, der Renaissance und auch der Barockzeit, dann wird sofort klar, dass blasse Haut bis weit ins 20. Jahrhundert hinein als nobel galt, Blässe war ein Zeichen von Vornehmheit. So grenzten sich die Reichen und Wohlhabenden von jenen Bevölkerungsschichten ab, deren Haut aufgrund von körperlicher Arbeit unter der Sonne, aber auch von Kälte und Wind gegerbt war.

Der Traum von schöner Haut geht weit in die Geschichte zurück. Schon vor 5000 Jahren wurden Schönheitsrezepturen entwickelt, die Menschen pflegten sich mit Ölen und Tinkturen. Der gegenwärtige Trend, möglichst lange jung und frisch auszusehen, wird von der Kosmetikindustrie durch zahlreiche Behandlungsmethoden gefördert, u.a. mit Hyaluronsäure und Botox, sowie durch kostspielige Cremen.

Service

Karin Gruber und Friedrich Breier: "Fieberblasen, Herpes & Co" (Verlagshaus der Ärzte)
Ingeborg Lackinger Karger und Hans Weiss: "Schönheit - Die Versprechen der Beauty-Industrie" (Deuticke)

Sendereihe