Da capo: Tonspuren

Spurenlesen. Literarische Nachforschungen vor Ort
Eine Tonspuren-Sommerserie
Das Schloss Duino. Rainer Maria Rilke und die Duineser Elegien. Von Monika Czernin und Peter Klein

Gleich nach seiner Ankunft am 22. Oktober 1911 schreibt Rainer Maria Rilke an seine Freundin Hedwig Fischer: "... da ich, in diesen Jahren Unstätester, hier für eine Weile zur Ruhe komme, sollen Sie auch gleich wissen, wo ich bin: hier bei meinen Freunden, in diesem immens ans Meer hingetürmten Schloß ..." Auf Einladung der gönnerhaften Fürstin Marie von Thurn und Taxis-Hohenlohe blieb Rilke den ganzen Winter über. Und schon bald, Ende Jänner, entlädt sich mit einem Schlag der qualvoll drückende Stau. Am 21. Jänner ist, gleich einer Eruption, die Niederschrift der ersten Elegie abgeschlossen. Rilke fühlt sich wie "auf die andere Seite der Natur geraten". Aber wieder sollte es zehn Jahre dauern, bis Rilke, diesmal in dem Schweizer Schlösschen Muzot, die Duineser Elegien zum Abschluss bringt.
Zusammen mit dem Burgschauspieler Franz Josef Csencsits haben Monika Czernin und Peter Klein an Ort und Stelle versucht, die dramatische Entstehungsgeschichte der Duineser Elegien nachzuvollziehen. Immer noch ist das Schloss Duino bei Triest im Besitz der Familie Thurn und Taxis. Und immer noch gilt der Garten, steil zum Meer hin abfallend, als einer der schönsten der Welt.

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