Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Auf den Zahn gefühlt - Teil 1: Moderne Strategien gegen Karies, Parodontitis und Zahnarztangst

25. August 2014, 14:05

Zwar hat sich die Zahngesundheit der Österreicherinnen und Österreicher in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt, nichts desto trotz herrscht nach wie vor Verbesserungsbedarf. Vor allem im Vergleich zu Ländern wie Schweden oder Norwegen hinkt Österreich noch immer stark nach - insbesondere auf dem Gebiet der Kariesprophylaxe. Karies ist die häufigste Zahnerkrankung in den westlichen Industrieländern, der Grund sind der regelmäßige Verzehr von Nahrungsmitteln mit einem hohen Anteil an niedermolekularen Kohlenhydraten, also Einfachzucker wie Glucose und Fructose und eine unzureichende Zahnhygiene. Bei geringen Defekten - einer so genannte Initialkaries - gibt es mittlerweile die Möglichkeit, schmerzfrei und zahnschonend zu arbeiten, mittels Lasertechnologie bzw. einer Methode, die sich ICON nennt. Dabei wird die Karies mit Hilfe einer Art Säure herauseliminiert und die Kavität mit Kunststoff aufgefüllt. Hat die Karies bereits das Dentin, also das Zahnbein erreicht, kommt man nach wie vor nicht um das von vielen gefürchtete Bohren herum. Anschließend werden unterschiedliche Füllungen gelegt - besonders beliebt, weil preisgünstig und ästhetisch ansprechend, sind seit etlichen Jahren die Komposit- also Kunststofffüllungen.
Neben Karies ist die Zahnbettentzündung, die sogenannte Parodontitis, der häufigste Grund für Zahnverlust im Erwachsenenalter. Jeder zweite Zahn fällt dieser heimtückischen Krankheit, die die Pulpa und den Knochen betrifft, zum Opfer. Im Rahmen einer unkomplizierten parodontalen Grunduntersuchung kann der Arzt eine sichere Diagnose stellen und weitere Behandlungsschritte in die Wege leiten. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser stehen die Therapiechancen - Heilung ist möglich!
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der gern zum Zahnarzt geht. Manche haben jedoch eine derartige Angst vor einem Eingriff, dass sie jahrelang keinen Zahnarztbesuch wagen und ein dementsprechend zerstörtes Gebiss aufweisen. Etliche Zahnärzte haben sich auf solche Angstpatienten spezialisiert. Sie arbeiten mit Atem- und Entspannungsmethoden, Fremd- und Selbsthypnose etc.
Einen besonderen Stellenwert in der Zahnmedizin, der zukünftig von immer größerer Bedeutung sein wird, nimmt die Stammzellenforschung ein. Ziel ist es, Gewebe mittels körpereigener Stoffe zu regenerieren oder gar neu zu züchten. Es gibt Studien, die davon sprechen, dass sogar das Züchten gänzlich neuer Zähne im Reagenzglas möglich sei. Sind unsere dritten Zähne also bald wieder unsere eigenen?

Eine Sendung von Manuel Simbürger und Nora Kirchschlager.
Redaktion: Christoph Leprich
Moderation: Ronny Tekal

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