Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Prähistorische Zeugen unter Wasser
150 Jahre Pfahlbauforschung in Österreich
Gestaltung: Ute Maurnböck-Mosser

Die Schweizer waren die Ersten: Der Altertumsforscher Ferdinand Keller untersuchte ab 1854 am Zürichsee Überreste einer menschlichen Kultur und entdeckte Pfahlreihen am Seegrund. Es waren Reste neolithischer Bauten. Zehn Jahre später, 1864, fand man am Kärntner Keutschacher See einen prähistorischen Pfahlbau, wenige Jahre später wurden Siedlungen im Salzkammergut entdeckt. Die Pfahlbauforschung gibt Aufschluss darüber, wie Wohnstätten und die Landschaft ausgesehen, wie die Bewohner/innen gelebt haben und machen Kultur, Wirtschaft und Umwelt der Vergangenheit sichtbar. Unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen nähern sich der Zeit vom fünften bis in das erste vorchristliche Jahrtausend. Die Limnologie zum Beispiel erforscht den damaligen Wasserstand der Seen, die Dendrochronologie datiert die konservierten Holzfunde, die Archäologie untersucht die erhaltenen Pflanzenreste unter Wasser. Im Alpenraum sind rund 1000 Pfahlbau-Fundstellen bekannt. Seit dem Jahr 2011 gehören fünf Pfahlbaustationen aus Österreich - gemeinsam mit anderen rund um die Alpen - zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dieses Label verpflichtet die Staaten, die Weltkulturerbe-Stätten zu schützen, denn Bauvorhaben, Schiffsverkehr und die Absenkung des Wasserspiegels bedrohen die Siedlungen akut.

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