Gedanken für den Tag

von Astrid Felsenreich, Yoga-Lehrerin. "Die Weisheit des Yoga von Tag zu Tag". Gestaltung: Alexandra Mantler

Ich habe die Erfahrung gemacht: Um mich auf Yoga und seine Philosophie einzulassen, sollte ich auf psychischer Ebene geerdet sein. Nur so ist es möglich, gewohnte Muster und konditionierte Lebenshaltungen zu beobachten und sie zu hinterfragen.

Praktiziere ich Yoga, weil ich entspannter werden will, ohne irgendetwas an meinen Gewohnheiten zu ändern? Praktiziere ich aus Unzufriedenheit mit meinem Körper? Will ich besser, leistungsfähiger und schöner werden? Vergleiche ich mich in meiner Praxis mit anderen, stelle ich mich unter oder über sie? Favorisiere ich bestimmte Yogastile? Urteile ich über mich selbst oder andere? Wiederhole ich all das auf der Yogamatte, was ich im Alltag ununterbrochen tue?

Wenn ich mir ehrlich eingestehe, dass ich das Eine oder Andere davon bei meiner Praxis bemerkt habe, dann sollte ich genau hier stehen bleiben und das Tor der Weisheit des Yoga öffnen.

Mein Lehrer sagte einmal in einer Runde: "Ihr beginnt bewusster zu atmen und berührt damit euer Herz. Ihr habt Sehnsucht danach, Frieden und Gott dort zu finden. Aber was ihr findet, sind sechs Feinde, die euer Herz einmauern und euch den Weg zur Liebe versperren. Die Feinde sind Gier, Neid, Geiz, Ärger, Täuschung und Faulheit. Jeder von ihnen trägt seine Berechtigung und seine Geschichten vor sich her."

Auf der Yogamatte kann ich diesen sogenannten Feinden mit aufmerksamer Wahrnehmung begegnen. Durch konsequente Praxis, ruhiges Atmen und Stille wird es möglich, über den Körper, seine Räume und seine Blockaden mit den dort gebundenen Gefühlen in Berührung zu kommen. Diese bislang oft unbewussten Gefühle bringen mich in Kontakt mit den Geschichten, die mein Geist dazu erzählt. Es sind die Geschichten von ICH, MEIN und MIR, von meinen Anhaftungen, Aversionen und von meiner Angst, nicht mehr zu sein. Das nennt Yoga AVIDIA, das nicht erkennen, dass unser Selbst, Atman, niemals vergeht oder getrennt ist vom universellen Geist Brahman, der jedem und allem innewohnt.

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Sendereihe

Playlist

Bearbeiter/Bearbeiterin: Wolfgang Amadeus Mozart/1756 - 1791
Komponist/Komponistin: Johann Christian Bach/1735 - 1782
Titel: Konzert für Klavier und Streicher in D-Dur KV 107 Nr.1
* Andante - 2.Satz (00:04:00)
Gesamttitel: Drei Konzerte für Klavier und Streicher KV 107 Nr.1 - 3 nach drei Sonaten von Johann Christian Bach
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Murray Perahia /Klavier
Orchester: English Chamber Orchestra
Leitung: Murray Perahia
Länge: 02:00 min
Label: CBS 39222

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