Vom Leben der Natur

Sonnenverwöhnte Trauben, wasserhungrige Rebstöcke. Der Meteorologe Herbert Formayer spricht über die Auswirkungen des Klimawandels auf den Weinbau.
Teil 3: Ein ausgewogenes Verhältnis von Zucker und Säure.
Gestaltung: Thomas Thaler

Bis jetzt haben österreichische Winzer vom Klimawandel vorwiegend profitiert. Immer seltener muss etwa der Traubenmost aufgezuckert werden, weil es in den letzten zwanzig Jahren auch in den Weinbaugebieten deutlich wärmer geworden ist. Und da Österreich klimatisch an der Grenze des wirtschaftlich sinnvollen Weinbaus liegt, wirkt sich das eben hauptsächlich positiv aus.

Doch die Erwärmung schreitet weiter voran. In den Weingärten des Mittelmeergebiets könnte schon bald das Wasser zum limitierenden Faktor werden. Und große Weine müssen zukünftig vielleicht in kühleren Gegenden angebaut werden, wenn sie ihre typische Ausprägung behalten wollen. Doch auch bei uns könnte es in wenigen Jahrzehnten zu unangenehmen Verschiebungen kommen. Denn hierzulande ist es oft das Wechselspiel zwischen warmen Tagen und kalten Nächten im Herbst, das vielen Weinen ihren ganz speziellen Charakter verleiht. Reifen die Trauben zu früh, kann sich das richtige Verhältnis von Zucker und Säuren nicht mehr ausbilden. In extremen Sommern kann es sogar dazu kommen, dass die Trauben im August geerntet werden müssen. Sie sind dann warm und beginnen schon vor der Pressung zu gären. Ohne rasche Kühlung wird es dann schwierig, Qualitätswein herzustellen.

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