Radiokolleg - Der Kongress tanzt! - Aber zu welcher Musik eigentlich?

Kulturaustausch im Großformat (1). Gestaltung: Gerhard Hafner

Vor 200 Jahren. 1814. Ludwig van Beethoven war 44 Jahre alt, Franz Schubert ein Teenager, Johann Strauß (Vater) und Joseph Lanner verdienten erste musikalische Sporen. Sie alle lebten in Wien, wo am 18. September 1814 der Startschuss zum erstmaligen Versuch ein dauerhaftes Friedenssystem für Europa auszuarbeiten, erfolgte. Unter der Vorsitzführung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich berieten sich politisch bevollmächtigte Vertreter aus rund zweihundert europäischen Staaten am "Wiener Kongress". Ziel war es, die Landkarte Europas nach den Napoleonischen Kriegen neu zu ordnen. Tausende Gäste, darunter auch gekrönte Häupter, strömten in die österreichische Haupt- und Residenzstadt. Dabei hatten sie nicht nur diplomatische Spitzfindigkeiten mit im Gepäck, sondern importierten auch Kunst und Kultur aus der Heimat. Kulinarik, Mode, Literatur aber natürlich und vor allem Musik.

Damit war der "Wiener Kongress" nicht nur die Basis für das politische Europa von heute, sondern auch der wahrscheinlich nachhaltigste Angelpunkt in der Musikgeschichte des Kontinents. Es kam zu einer Vermischung der unterschiedlichsten Stile. Neues wurde hier zur Aufführung gebracht. Zudem wurde der Volksmusik außerhalb ihres Entstehungsgebietes eine Bühne geboten. Also quasi der Samen für das gelegt, was heute mit dem vielfach strapazierten Begriff der "Unterhaltungsmusik", assoziiert wird.

Tagsüber wurde an den Verhandlungstischen über Grenzziehungen debattiert, am Abend jedoch dem Leben hedonistisch gehuldigt. So wurde der Wiener Kongress schon bald von der breiten Öffentlichkeit, in Anlehnung an das populäre Bonmot des Fürsten de Ligne "Le congrès danse, mais il ne marche pas" ("Der Kongress tanzt, aber er kommt nicht vorwärts") in erster Linie als ausschweifende Festlichkeit gesehen. Diese Radiokolleg-Reihe ergründet zu welcher Musik damals eigentlich getanzt wurde und welche musikalischen Grenzen sich verschoben hatten, nachdem die Kongressmitglieder, Wien, wieder Richtung Heimat verließen.

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Titel: FIDELIO / daraus: Ouvertüre (Auschnitt)
Orchester: Chamber Orchestra of Europe
Leitung: Nikolaus Harnoncourt
Länge: 00:20 min
Label: Teldec 4509945602

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Severin Anton Averdonk
Titel: DER GLORREICHE AUGENBLICK, op.136 - Kantate für Solostimmen, Chor und Orchester anläßlich des Wiener Kongresses / daraus: Der den Bund im Sturme festgehalten (Ausschnitt)
Solist/Solistin: Luba Orgonasova /Vienna
Solist/Solistin: Iris Vermillion /Seherin
Solist/Solistin: Timothy Robinson /Genius
Solist/Solistin: Franz Hawlata /Führer des Volkes
Orchester: Orchestra dell'Accademia di Santa Cecilia, Roma
Leitung: Myung Whun Chung
Länge: 00:50 min
Label: DG 4537982

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Titel: Symphonie Nr.7 in A-Dur op.92 / daraus: Poco sostenuto - Vivace - 1.Satz (Auschnitt)
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Christian Thielemann
Länge: 00:30 min
Label: Sony 88697927172

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Titel: Symphonie Nr.7 in A-Dur op.92 / daraus: Presto - 3.Satz (Ausschnitt)
Orchester: Wiener Philharmoniker
Leitung: Christian Thielemann
Länge: 00:40 min
Label: Sony 88697927172

Komponist/Komponistin: Volksweise
Vorlage: VLANÖW, D 304, Nr.1,2,3,6
Titel: Linzer Tänze in B/instr./live
Ausführende: Die Tanzgeiger
Solist/Solistin: Rudi Pietsch /Violine
Solist/Solistin: Stefan Kropfitsch /Violoncello
Solist/Solistin: Michi Gmasz /Viola
Länge: 00:35 min
Label: Bogner Records 58083

Komponist/Komponistin: Louis Spohr/1784 - 1859
Titel: Lied beim Rundetanz op.37,6
Solist/Solistin: Joachim Junghans /Tenor
Solist/Solistin: Nikolaos Fragedakis /Gitarre
Länge: 00:25 min
Label: Antes Edition BM-CD 31.9073

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