Radiogeschichten

"Der Feind". Von Erich Maria Remarque. Aus dem Englischen von Barbara von Bechtolsheim. Es liest Markus Hering. Gestaltung: Edith Vukan

Als ihn ein ehemaliger Schulkamerad nach jenem Kriegserlebnis fragt, das ihm am lebhaftesten in Erinnerung sei, nennt Leutnant Ludwig Breyer nicht eine der großen Schlachten in Verdun, an der Somme oder in Flandern, sondern erinnert sich an eine Ruhephase in einem kleinen französischen Dorf. Hier, wo französische Gefangene auf den Transport nach Deutschland warteten, wurde ihm plötzlich bewusst, dass seine Feinde nicht anders waren als er und seine Kameraden und dass nur die Waffen diese Menschen zu Feinden machten.

Erich Maria Remarque, geboren 1898 in Osnabrück, musste die Ausbildung am katholischen Lehrerseminar abbrechen, da er 1916 als Soldat eingezogen wurde. In der Nachkriegszeit versuchte er sich als Volksschullehrer, Grabsteinverkäufer, Klavierlehrer, Organist, Werbetexter und schließlich als Redakteur. 1928 erschien sein Roman "Im Westen nichts Neues", mit dem er weltweit Berühmtheit erlangte und der ihm finanzielle Unabhängigkeit einbrachte. Das Werk zählt zu den wichtigsten Antikriegsbüchern des 20. Jahrhunderts. 1932 verließ Remarque Deutschland und lebte zunächst im Tessin in der Schweiz. Seine Bücher "Im Westen nichts Neues" und "Der Weg zurück" wurden 1933 von den Nazis verbrannt, er selbst wurde 1938 ausgebürgert. Im September 1939 emigrierte er in die USA und erhielt 1943 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er starb 1970 in seiner Wahlheimat Schweiz.

Service

Aus: Erich Maria Remarque, "Der Feind. Sämtliche Erzählungen zum Ersten Weltkrieg", hrsg. und mit einem Nachwort versehen von Thomas F. Schneider, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 2014

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