Gedanken für den Tag

18. September 2014, 06:56

Unser Denkrahmen verlangt von uns, alles in Messgrößen auszudrücken, alles in kleinste Teile zerlegt zu denken, keine Widersprüche zuzulassen und überall Ursachen zu finden. Nicht einmal zur Beschreibung der Materie im Kleinen ist er fähig, wie die Quantenphysik gezeigt hat. Trotzdem legen wir ihn allzu oft auch zwischenmenschlichen Beziehungen zugrunde.

Besonders der Zwang des mechanistischen Denkrahmens, überall Ursachen zu finden, wird dabei leicht zu einem ernsten Störfall. Wahre Freundschaft, wahre Liebe beginnt erst dort, wo wir nicht mehr nach den Ursachen der Äußerungen eines Partners oder einer Partnerin fragen, sondern sie einfach so nehmen, wie sie gesagt werden.

Stellen wir uns vor, wir wollen eine andere Person zu einem bestimmten Ereignis einladen und erhalten eine abschlägige Antwort. Sofort sind wir geneigt, nach der Ursache der Ablehnung zu fragen. Wie unwürdig ist es doch, wenn dann Ursachen erfunden werden müssen, zum Beispiel ein Zahnarztbesuch oder Ähnliches! Freilich geht es dabei auch darum, Kränkungen zu vermeiden, weil eine Ablehnung ohne äußeren Grund leicht persönlich genommen werden kann.

Erst wenn es uns gelingt, den Willen des anderen Menschen in seiner Freiheit anzunehmen, so wie er uns entgegentritt, hat eine Beziehung das mechanistische Denken überwunden und ist zur wahren Freundschaft oder Liebe gewachsen. Der Apostel Paulus schrieb in seinem Brief an die Galater: "Brüder, ihr seid zur Freiheit berufen. Aber missbraucht die Freiheit nicht zum Dienste des Fleisches. Dient vielmehr einander in Liebe. Denn das ganze Gesetz wird in dem einen Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst."

Service

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

• Gedanken für den Tag