Texte - neue Literatur aus Österreich

9 Bundesländer in 9 Wochen. "Wer, wenn ich schriee. Oder: Die Erbschaft in Paraguay". Von Anna Aldrian. Es liest Silvia Meisterle. Gestaltung Edith-Ulla Gasser

Die südsteirische Autorin Anna Aldrian lebte 30 Jahre lang in Südamerika, wo sie gemeinsam mit ihrem Mann Sozialprojekte wie Kinderdörfer, Schulen oder Krankenstationen initiierte und betreute. Anna Aldrian gibt als ihre literarischen Vorbilder den argentinischen Autor Julio Cortazar, den paraguayischen Cervantes-Preisträger Augusto Roa Bastos oder die paraguayische Dichterin Josefina Pla an,- aber auch die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach. Vorbildlich sei an diesen Autorinnen und Autoren, neben der speziellen Art von Weltwahrnehmung und dem jeweiligen Schreibstil, auch das soziale Engagement und das Eintreten für die Menschenrechte.

Der Titel von Anna Aldrians Erzählung "Wer, wenn ich schriee" geht auf den Anfang von Rainer Maria Rilkes "Erster Duineser Elegie" zurück. Die Geschichte spielt in Süd-Paraguay, in der ehemaligen Wohn-und Lebensumgebung der Autorin. Rilke gilt dort, ebenso wie in Nord-Argentinien, als wichtigster Österreicher neben Freud. Auch sonst spielt die Erzählung, wenngleich ihr Plot fiktiv ist, vor realem Hintergrund. Die Ortschaft Edelira in der Erzählung "Wer, wenn ich schriee" entspricht dem realen Ort Hohenau in Südparaguay, wo die Autorin Anna Aldrian mit ihrer Familie lebte. In Hohenau gibt es ein Haus, in dem höchstwahrscheinlich der berüchtigte KZ-Arzt Josef Mengele, bekannt als "Todesengel von Auschwitz", nach seiner Flucht jahrelang unter richtigem Namen lebte. Und Josef Mengele war ein großer Anhänger der Lyrik Rainer Maria Rilkes.

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"Wer, wenn ich schriee. Oder: Die Erbschaft in Paraguay". Von Anna Aldrian. Manuskript, inzwischen erschienen im Verlag Stories & Friends.

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