Salzburger Nachtstudio

Die schwarzen Hefte des Martin Heidegger. Die politische Dimension in der Philosophie. Gestaltung: Margarethe Engelhardt-Krajanek

Seinen Denktagebüchern vertraute der Philosoph Martin Heidegger Überlegungen an, die er ursprünglich nicht für die Veröffentlichung bestimmte. Der Philosoph hatte seine Gedankenskizzen streng geheim gehalten und nicht einmal engen Freunden zu Gesicht gebracht. Die eigens für ihn gebundenen, schwarz gewachsten Notizbücher sollten erst am Schluss der Werkausgabe herausgegeben werden. So hatte er testamentarisch verfügt.

Im März 2014 war es soweit. Die Hefte aus den Jahren 1931 bis 1941 wurden veröffentlicht und lösten in den Medien wie in Fachkreisen heftige Empörung aus. Denn in diesen Denktagebüchern tritt Martin Heideggers Affinität zum Nationalsozialismus klar zutage. Bis dato war die Forschung der Ansicht gewesen, Heideggers Sympathien für den Nationalsozialismus seien bald nach der Machtergreifung Hitlers geschwunden. Martin Heidegger selbst hatte nach 1945 diese Version suggeriert. Die Denktagebücher widerlegen diese Interpretation.

Der Philosoph Peter Trawny, Herausgeber der "Schwarzen Hefte", sieht darin eine Chance, den politischen Kontext generell wieder stärker in die Philosophiegeschichte einzubringen. Ist mit der Publikation der "Schwarzen Hefte" Martin Heideggers Gesamtwerk neu zu interpretieren? Hat Heideggers "Sein und Zeit" seine Bedeutung verloren?

Service

Martin Heidegger, Sein und Zeit. Niemeyer, Tübingen 19. Aufl. 2006.

Martin Heidegger, Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt - Endlichkeit - Einsamkeit. Klostermann, Frankfurt am Main 2004.

Martin Heidegger: Überlegungen II-VI (Schwarze Hefte 1931-1938)" Gesamtausgabe Bd. 94. Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2014.

Martin Heidegger: Überlegungen VII-XI (Schwarze Hefte 1938/39)" Gesamtausgabe Bd. 95. Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2014.

Martin Heidegger: Überlegungen XII-XV (Schwarze Hefte 1939-1941)" Gesamtausgabe Bd. 96. Verlag Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2014.

Peter Trawny, Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung, Vittorio Klostermann, Frankfurt am Main 2014.

Helmuth Vetter, "Grundriss Heidegger. Ein Handbuch zu Leben und Werk". Meiner, Hamburg 2013.

Thomä, Dieter (Hrsg.): Heidegger-Handbuch. Stuttgart : Metzler, 2003.

Mathias Flatscher, Logos und Lethe. Zur phänomenologischen Sprachauffassung im Spätwerk von Heidegger und Wittgenstein. Freiburg: Alber 2011 (Alber Thesen Philosophie 45).

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