Da capo: Ambiente

Reisen mit Ö1. Reisemagazin, u.a. mit: Kulturoase inmitten der Stadt. Das Wiener Kabinetttheater feiert sein 25jähriges Bestehen. Von Ursula Burkert "Alles ist verbesserungswürdig". Adolphe Sax, der Erfinder des Saxophons, wird 200. Eine Spurensuche in Brüssel von Eva Roither R.I.P. - Rest in Peace. Soldatenfriedhöfe in Flandern 100 Jahre danach. Eine Reportage von Winfried Schneider

Ein begrünter Hinterhof und ein zum Loft umgewandeltes Fabrikgebäude sind Foyer und Bühnenraum eines der interessantesten Theater Wiens. Das "kabinetttheater" von Julia Reichert ist seit 1994 in der Porzellangasse in Wien Alsergrund beheimatet. Erst- und Uraufführungen von Dada-Poeten und Zeitgenoss/innen stehen ebenso auf seinem Spielplan wie Klassiker des Avantgarde-Repertoires wie etwa von der Wiener Gruppe.
Olga Neuwirth hat eigens für das "kabinetttheater" komponiert. Protagonisten dieser außergewöhnlichen Bühne sind Dinge und Puppen und zuweilen auch Menschen: Vera Borek, Sandra Bra, Wolfram Berger und Dirk Nocker verstärkten stimmlich und in personam das bewährte Puppenspieler/innen-Team. Das Figurentheater der besonderen Art wurde für die Produktion "Sündenfälle" mit dem Nestroy 2004 ausgezeichnet. Im Zusammenspiel zwischen Mensch und Material entsteht eine ungeahnte Dynamik, Kraft und Poesie.

Richard Wagner hat ihn einen "schrecklichen Menschen" genannt. Der Komponist Hector Berlioz bezeichnete ihn als "Mensch von durchdringendem, klarem, hartnäckigem Geist, von unterschütterlicher Ausdauer und von großer Geschicklichkeit." Dem belgischen Instrumentenbauer, Musiker und Erfinder des Saxofons, Adolphe Sax, ist zu dessen 200. Geburtstag eine groß angelegte Ausstellung in Brüssel gewidmet, in der seltene Exponate erstmals zu sehen sind. Im Musikinstrumentemuseum, kurz MIM, werden rund 170 Instrumente gezeigt. Klarinetten und Bassklarinetten, die Sax in der Werkstatt seines Vaters, des Instrumentenbauers Charles Joseph verfeinerte und veränderte, bis sie den gewünschten Klang erzeugten. Zu sehen sind auch die ältesten Saxofone und Saxofonfamilien, die der leidenschaftliche Tüftler erfolgreich konstruierte. Über deren Klang geriet Berlioz ins Schwärmen. Dieser sei "rund, schwingend, von enormer Kraft und zur Zurücknahme geeignet." Adolphe Sax, der schlicht alles als verbesserungswürdig erachtete, schuf auch Objekte, die nichts mit Musik zu tun hatten: einen neuen Kamin für Lokomotiven, Signale für den Bahnbetrieb, Apparate für Lungengymnastik.

Die Grabsteine und Kreuze stehen in schier endlosen Reihen bis zum Horizont. Hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkrieg ist das belgische Flandern nach wie vor übersät mit Soldatenfriedhöfen. Tyne Cot Cemetery, der größte des ganzen britischen Commonwealth, der deutsche Militärfriedhof in Langemark oder der Lazarettfriedhof von Lijssenthoek nahe Poperinge sind nur drei der vielen erschütternden Gedenkstätten an der Westfront. Im Lauf der Jahrzehnte haben sich die historischen Narrative rund um die Weltkriegsfriedhöfe mehrfach verändert. Die äußerliche Gestaltung der Anlagen sollte die jeweils aktuellen politischen Positionen widerspiegeln. Eine nachdenkliche Nachschau zu Allerheiligen.

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