Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Keime im Koffer
Illegale Lebensmittelimporte und die weltweite Verbreitung von Krankheitserregern
Gestaltung: Marlene Nowotny

1.850 Schmuggler wurden 2012 am Wiener Flughafen aufgegriffen. Die haben nicht etwa versucht, Drogen oder Waffen illegal ins Land zu bringen. Ihre Koffer waren voll mit essbaren Souvenirs: getrocknetem Fleisch aus Nigeria, eingelegtem Gemüse aus der Türkei oder hundertjährigen Eiern aus China. Viele Menschen bringen nach einem Urlaub oder einem Aufenthalt in der Heimat landestypische Speisen zurück nach Österreich. Ein riskantes Unterfangen, denn Lebensmittel können gesundheitsgefährdende Keime enthalten, besonders frische Fleisch- und Milchprodukte. Wie etwa die weltweiten Reiserouten von Bakterien wie Salmonellen, Ehec-Stämmen oder Listerien aussehen, wird derzeit in einem EU-weiten Forschungsprojekt untersucht. 20 Partner aus ganz Europa nehmen daran teil. In Österreich untersuchen dafür Wissenschaftler der Veterinärmedizinischen Universität Proben von illegal eingeführten Lebensmitteln. Denn Tierseuchen, auch auf den Menschen übertragbare Erreger, werden unter anderem durch die globalen Touristenströme verbreitet. Im Rahmen des EU-Projektes wird derzeit eine Datenbank aufgebaut, die helfen soll, Erregerkreisläufer zu verstehen und Risiken in der Folge besser abschätzen zu können.

Sendereihe